Jona (awp) - Geberit ist im ersten Quartal 2021 so stark gewachsen wie schon lange nicht mehr. Das Unternehmen profitiert davon, dass die Leute mehr zu Hause bleiben und entsprechend dieses behaglich einrichten wollen. Auch die operativen Gewinnmargen konnten entgegen der Prognosen auf hohem Niveau erneut gesteigert werden.

Der Umsatz erhöhte sich insgesamt um 14,0 Prozent auf 910 Millionen Franken, wie der Sanitärtechnikkonzern am Dienstag mitteilte. Werden die positiven Währungseffekte in Höhe von 9 Millionen Franken ausgeklammert, ergab sich ein organisches Plus von 13,0 Prozent. Das Wachstum komme der stärksten Zunahme innerhalb eines Quartals seit über zehn Jahren gleich.

Das Tempo hat sich damit gegenüber dem bereits starken zweiten Semester beschleunigt. Im vierten Quartal 2020 resultierte ein organisches Wachstum von 6,8 Prozent und im dritten Quartal ein solches von 8,5 Prozent.

Trend zu "Home Improvement" hilft

Geberit führt das hohe Wachstum auf den anhaltenden Trend zur Verbesserung der Wohnsituation zurück, auf einen Lageraufbau bei den Kunden sowie auf einen positiven Basiseffekt wegen des Covid-bedingten Umsatzrückgangs in China ab Januar und in Europa ab Mitte März des Vorjahres.

In der Hauptregion Europa zogen die Verkäufe denn auch im ersten Quartal um knapp 12 Prozent an, in Nahost/Afrika um über 43 Prozent, in Fernost/Pazifik um gut 40 Prozent und einzig in Amerika war die Zunahme mit +6,7 Prozent einstellig. Alle drei Produktbereiche Badezimmersysteme, Installations- und Spülsysteme sowie Rohrleitungssysteme setzten dabei klar mehr um als im Vorjahresquartal.

Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA legte um gut 21 Prozent auf 315 Millionen Franken gar überproportional zu. Die entsprechende Marge erhöhte sich entsprechend um 2 Prozentpunkte auf 34,6 Prozent, womit Ankündigungen des Managements vom März übertroffen wurden. Massgeblich verantwortlich für die deutliche Margenverbesserung waren das Volumenwachstum, Covid-bedingt tiefere Kosten - beispielsweise für Reisen - sowie Preiserhöhungen.

Die seit Ende 2020 markant angestiegenen Rohmaterialpreise hätten sich dagegen aufgrund des in der Vorjahresperiode ebenfalls hohen Preisniveaus noch nicht wesentlich auf die Margen ausgewirkt.

Alle Zahlen deutlich über Prognosen

Der Reingewinn zog gleichzeitig um 26,7 Prozent auf 233 Millionen an, gestützt von der Steigerung des operativen Ergebnisses sowie von einem verbesserten Finanzergebnis. Die Erwartungen der Analysten hat Geberit damit auf allen Ebenen deutlich übertroffen.

Einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr macht Geberit wie üblich zu dieser Zeit im Jahr noch nicht. Die Einschätzungen für das laufende Jahr hätten sich seit der Veröffentlichung der Ergebnisse für das Gesamtjahr 2020 im vergangenen März nicht verändert, heisst es lediglich zum Ausblick. Die Unsicherheiten in Bezug auf die Pandemie und die Visibilität würden einen Ausblick sehr schwierig machen.

Für das zweite Quartal geht Geberit indes von einem fortgesetzten, deutlichen Anstieg der Rohmaterialpreise aus, der sich aufgrund des tiefen Vorjahresvergleichs deutlich negativ auf die Marge auswirken werde.

cf/gab