Mit modernen Verbrennungsmotoren könnten die Kohlendioxid-Emissionen des Straßenverkehrs gesenkt werden. "Insbesondere der Diesel spielt dabei eine wichtige Rolle", sagte Zetsche laut Redetext auf der Hauptversammlung des Konzerns am Donnerstag in Berlin. Die neuesten Dieselmotoren seien nicht das Problem, sondern ein wichtiger Teil der Lösung.

Seit dem bei Volkswagen 2015 ausgebrochenen Skandal um Abgasmanipulationen bei Diesel, in dem mittlerweile auch Daimler und BMW unter Betrugsverdacht stehen, geht der Diesel-Absatz immer stärker zurück. Die Diskussion über Fahrverbote für Diesel-Pkw in einigen Städten verschreckte die Verbraucher zunehmend. Die Autobauer bringt das bei den Klimaschutzzielen zur CO2-Senkung in die Bredouille, weil die nun stärker gefragten Benziner mehr Klimagas ausstoßen als Selbstzünder. Beim Premiumhersteller Mercedes steigt zugleich die Nachfrage nach schweren SUV mit mehr Verbrauch. Der CO2-Wert im Flottendurchschnitt stieg deshalb bei der Marke mit dem Stern 2017 um zwei Gramm auf 125 Gramm, während das strengere Reduktionsziel von 95 Gramm in der EU bis 2021 näher rückt und die Gesetzgeber schon die nächste Verschärfung vorbereiten.

Unter dem Druck der härteren Klimaschutzvorgaben nicht nur in Europa, sondern auch am wichtigsten Automarkt China, planen die Schwaben, wie die anderen Autobauer auch, das Angebot an Elektroautos im kommenden Jahr auszubauen. Die Produktion müsse dafür so umgestellt werden, dass alle Antriebsarten auf allen Fertigungslinien zugleich gebaut werden könnten, sagte Zetsche. Das bedeutet Milliardeninvestitionen in neue Werke, während die Elektroautos wegen der noch teuren Batterien zunächst weniger Gewinn abwerfen. "Mehr Elektroautos sind gut für die CO2-Bilanz. Aber nicht so gut für unsere Konzern-Bilanz - jedenfalls vorübergehend."

PRODUKTOFFENSIVE GEHT WEITER

Um die Rendite hoch zu halten, wollen die Schwaben deshalb weiter mit zahlreichen neuen Modellen punkten. "Das Tempo unserer Produktoffensive bleibt hoch", kündigte Zetsche an. Mit neuen Produkten, in diesem Jahr mehr als einem Dutzend neuen Pkw-Modellen wie etwa der Neuauflage des Kompaktwagens A-Klasse, werde der Konzern sein wirtschaftliches Rückgrat weiter stärken. Im Autogeschäft soll nachhaltig eine Umsatzrendite von neun Prozent erzielt werden. Mit dieser Finanzkraft will Daimler den größten Wandel seiner Geschichte meistern. Die gesamte Autoindustrie ist derzeit im Umbruch - vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antrieben, von reinen Autobauern zu Mobilitätsdienstleistern bis hin zur Entwicklung selbstfahrender Autos.

Auf dem wichtigsten Markt China sieht Daimler durch den Einstieg des neuen Großaktionärs Li Shufu, der auch Chef des chinesischen Autobauers und Volvo-Besitzers Geely ist, "viele neue Chancen", wie Zetsche bekräftigte. Li hatte im Februar fast zehn Prozent erworben und ist damit größter Anteilseigner. Die Gespräche mit Li seien bislang positiv, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit würden ausgelotet. "Er will sich langfristig bei Daimler engagieren."