"Wir würden darüber gerne einen Konsens mit unserem chinesischen Partner haben", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Dienstag beim Autosalon in Genf mit Blick auf BAIC, mit dem Daimler seit Jahren ein Gemeinschaftsunternehmen im weltgrößten Automarkt betreibt. Das Treffen mit dem chinesischen Unternehmer sei konstruktiv gewesen. Über weitere Schritte werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Li Shufu habe nicht die Absicht geäußert, seinen Anteil über zehn Prozent zu erhöhen und strebe keine Sitz im Aufsichtsrat an.

Der in Chinas politischer Führung gut vernetzte Li Shufu war im Februar überraschend mit fast zehn Prozent bei Daimler eingestiegen. Er wolle eine Allianz zum Thema autonomes Fahren und Elektromobilität schmieden, sagte er zur Begründung. Geely ist Eigentümer des schwedischen Autobauers Volvo und ist am schwedischen Lkw- und Bus-Hersteller Volvo AB beteiligt.

Li Shufu habe in dem Gespräch angeregt, bei manchen Themen die Kräfte zu bündeln. Er wolle dies mit Daimler ausloten. "Wir haben das genauso gesehen", fügte Zetsche hinzu. Die Schwaben seien für eine Kooperation in China offen. Ingesamt sehe er bei einer Zusammenarbeit mehr Chancen als Risiken. Den Einstieg von Geely nannte Zetsche "den Start zu einer bisher noch offenen Zukunft".

ZUSAMMENARBEIT MIT VOLVO?

Auf die Partnerschaft mit Renault und Nissan habe die Beteiligung keinerlei Einfluss. Mit Geely gebe es weniger Überschneidungen im Produktportfolio als mit Renault-Nissan. Damit gebe es auch weniger Ansatzpunkte für industrielle Überlegungen. "Bei Volvo könnte das Potenzial anders aussehen", sagte Zetsche, ohne konkreter zu werden. Bisher gebe es aber keine Gespräche darüber.

Zetsche schloss nicht aus, dass auch BAIC sich nun an Daimler beteiligen wolle. Die Absicht hätten die Chinesen schon vor längerem geäußert. Der Einstieg von Geely könnte das Interesse nun womöglich neu beleben.