Detroit (Reuters) - Bei General Motors trägt die Konzentration auf den Verkauf besonders lukrativer Fahrzeuge Früchte.

Der bereinigte Betriebsgewinn kletterte im vierten Quartal 2022 um mehr als ein Drittel auf 3,8 Milliarden Dollar, wie der größte US-Autobauer am Dienstag mitteilte. Dank höherer Verkaufspreise bei gestiegenem Absatz gelang es dem Detroiter Konzern, höhere Logistik- und Rohstoffkosten wettzumachen. Für das laufende Jahr stellte der Vorstand um Konzernchefin Mary Barra ein operatives Ergebnis in einer Spanne zwischen 10,5 und 12,5 Milliarden Dollar in Aussicht, mehr als Analysten angesichts des erwarteten Abschwungs erhofft hatten. Die Aktie gewann daraufhin im vorbörslichen Handel mehr als fünf Prozent an Wert.

Im Gesamtjahr fuhr der US-Konzern einen operativen Rekordgewinn von 14,5 Milliarden Dollar ein, der allerdings nur geringfügig höher war als im Jahr davor. Der Umsatz kletterte um fast ein Viertel auf rund 157 Milliarden Dollar. Der durchschnitte Verkaufspreis je Fahrzeug erreichte mit 51.000 Dollar eine Bestmarke, da sich General Motors auf die Produktion von Fahrzeugen mit höheren Margen konzentriert.

Der Konzern investiert zugleich massiv in die Elektromobilität. Vor der Bekanntgabe der Zahlen hatte der Autobauer angekündigt, er werde 650 Millionen Dollar in Lithium Americas investieren. Gemeinsam wolle man eine Lithium-Mine erschließen, die als die größte bekannte Quelle des wichtigen Batterierohstoffs in den Vereinigten Staaten gilt. GM erwartet, dass der Umsatz mit E-Autos zur Mitte des Jahrzehnts die Marke von 50 Milliarden Dollar erreichen wird - gut 20 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Vorsteuer-Margen dürften den Angaben zufolge im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich liegen.

GM bekräftigte zudem Pläne zum Bau einer vierten Batteriefabrik in den USA. Genauer Angaben zum Zeitpunkt des Baus wurden jedoch nicht gemacht.

GM und der Lokalrivale Ford sehen sich auf ihrem Heimatmarkt aktuell unter Druck, weil Tesla die Preise für seine Elektroautos massiv gesenkt hat. Ford zog zu Wochenanfang nach und kappte die Preise für seinen SUV Mustang Mach-E um bis zu 5900 Dollar. Die Nummer zwei in den USA lockt die Kundschaft außerdem mit günstigen Finanzierungskonditionen. In China haben die Hersteller Xpeng und Seres als Reaktion auf Tesla ihre Preise ebenfalls gesenkt. Ford legt am Donnerstag seine Geschäftszahlen für 2022 vor.

Analysten erwarten einen Preiskrieg, sollten die Preissenkungen weite Kreise ziehen. Experten fühlen sich an Zeiten vor mehr als zehn Jahren erinnert, als die amerikanischen Autokonzerne sich mit einer ruinösen Rabattschlacht gegenseitig in die Krise trieben. GM und Chrysler mussten damals mit Hilfe des Staates vor dem Aus gerettet werden.

(Bericht von Paul Lienert, Ben Klayman and Joe White, geschrieben von Jan C. Schwartz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)