NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen zeigen sich zur Wochenmitte mit Abschlägen. Der Mittwoch läutet zwar einen neuen Handelsmonat ein, angesichts der unverändert bestehenden Unsicherheiten ist das Handelsumfeld jedoch weiter von hoher Volatilität geprägt. Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index 1,1 Prozent tiefer bei 32.627 Punkten, der S&P-500 gibt um 1,2 Prozent nach. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite geht es um 1,1 Prozent nach unten.

Viele Investoren sind nach wie vor besorgt über das Tempo der Zinserhöhungen der US-Notenbank und darüber, ob dies die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen wird. Acht der vergangenen 11 längeren Zinserhöhungszyklen der Fed endeten schließlich in einer Rezession, so die Analysten der Deutschen Bank. Dennoch gebe es auch Investoren, die davon ausgehen, dass eine Rezession nicht kommen müsse und eine signifikante Verlangsamung der Wirtschaft noch viele Monate entfernt sein könnte, heißt es von einem Beobachter.

Die veröffentlichten Konjunkturdaten zeigten kein einheitliches Bild. Während der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Mai eine nachlassende Tendenz aufzeigte, stieg der von ISM berechnete Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie unerwartet auf 56,1 (Vormonat: 55,4). Die Daten zu den Bauausgaben für April zeigten einen geringeren Anstieg als erwartet. Mit Interesse warten Marktteilnehmer noch auf den Konjunkturbericht der US-Notenbank ("Beige Book"), der erst im späten Handelsverlauf veröffentlicht wird.


   Ölpreise legen wieder zu 

Die Erdölpreise ziehen wieder an. "Das Öl-Embargo der EU würde wahrscheinlich dazu führen, dass bis Jahresende 2022 weniger Rohöl auf dem Markt ist, was die ohnehin schon sehr angespannte Lage im vierten Quartal noch weiter verschärfen würde", so die Analysten von Cowen.

Der Preisrückgang am Vorabend sei in Reaktion auf einen Bericht des Wall Street Journal erfolgt, wonach das Erdöl-Kartell Opec darüber nachdenke, Russland aus den Vorgaben des Abkommens der Opec+ herauszunehmen, so Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. Hintergrund sei, dass Russland infolge der Sanktionen seine Ölproduktion nicht wie vorgesehen erhöhen könne. Dies liefere Saudi-Arabien und anderen Länder mit freien Förderkapazitäten die Möglichkeit, die Produktion stärker auszuweiten. Vor diesem Hintergrund wird nun auf die Sitzung der Opec+ am Donnerstag geschaut.

Am Anleihemarkt legen die Renditen nach dem kräftigen Vortagesanstieg weiter. Die Rendite 10-jähriger Titel steigt um 8,8 Basispunkte auf 2,94 Prozent. Am Dienstag hatten Spekulationen, dass die US-Notenbank einen straffen Zinserhöhungskurs fahren könnte, die Renditen nach oben getrieben.

Am Devisenmarkt zieht der Dollar deutlich an. Der Dollar-Index steigt um 0,9 Prozent. Der Euro fällt entsprechend auf aktuell 1,0637 Dollar bei einem Tageshoch von 1,0745 Dollar. Die anhaltenden Abgaben bei den US-Anleihen und die daraus resultierenden höheren Renditen tragen dazu bei, dass der Dollar zulegt, heißt es von den ING-Analysten. Hinzu kämen Sorgen über die Auswirkungen des EU-Ölembargos gegen Russland und die besser als erwarteten Daten zum US-Verbrauchervertrauen vom Dienstag, welche die US-Notenbank in ihrem Zinserhöhungskurs bestätigen dürften.


   Salesforce nach Zahlen gesucht 

Die Salesforce-Aktie macht nach den Zahlen für das erste Quartal einen Kurssprung um 10,1 Prozent nach oben. Der SAP-Konkurrent übertraf mit einem Umsatzplus von 24 Prozent die Markterwartung, verfehlte sie aber beim Gewinn. Mit dem Umsatzausblick blieb der Cloud-Experte knapp hinter den Erwartungen des Marktes zurück. Teilnehmer werten die positive Kursreaktion dahingehend, dass der Markt nervös gewesen sein dürfte, dass Salesforce ähnlich wie zuletzt Workday oder Snowflake stärker enttäuschen könnte.

HP gewinnen 1,8 Prozent. Der Computerhersteller verzeichnete ein weiteres starkes Quartal bei PC-Verkäufen und hob die Gewinnprognose an.

Pfizer geben um 2,0 Prozent nach. Der Pharmakonzern will an seiner Beteiligung an dem mit Glaxosmithkline betriebenen Joint Venture für verschreibungsfreie Medikamente entgegen anderslautender Mitteilungen nicht festhalten.

Der US-Autokonzern General Motors (-1,5%) stellt seine Marke Buick in Nordamerika komplett auf Elektroantrieb um. Wie das Unternehmen mitteilte, soll die komplette Produktpalette bis 2030 durchweg elektrifiziert werden.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.626,58      -1,1%       -363,54         -10,2% 
S&P-500              4.081,27      -1,2%        -50,88         -14,4% 
Nasdaq-Comp.        11.950,39      -1,1%       -131,00         -23,6% 
Nasdaq-100          12.516,57      -1,0%       -125,53         -23,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         2,67     +12,2        2,55      194,0 
5 Jahre         2,93     +12,3        2,81      167,5 
7 Jahre         2,98     +10,6        2,87      153,5 
10 Jahre        2,94      +8,8        2,85      143,0 
30 Jahre        3,09      +3,9        3,05      118,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:24 Uhr  Di, 17:00 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0634      -0,9%        1,0715         1,0717   -6,5% 
EUR/JPY                138,35      +0,2%        138,44         137,80   +5,7% 
EUR/CHF                1,0261      -0,4%        1,0284         1,0270   -1,1% 
EUR/GBP                0,8534      +0,2%        0,8509         0,8500   +1,6% 
USD/JPY                130,10      +1,1%        129,19         128,61  +13,0% 
GBP/USD                1,2460      -1,1%        1,2592         1,2605   -7,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,7005      +0,4%        6,7055         6,6790   +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             30.822,23      -2,7%     31.621,49      31.689,12  -33,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              116,13     114,67         +1,3%           1,46  +59,6% 
Brent/ICE              117,16     115,60         +1,3%           1,56  +55,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.845,08   1.837,39         +0,4%          +7,69   +0,9% 
Silber (Spot)           21,84      21,57         +1,2%          +0,27   -6,3% 
Platin (Spot)          993,00     968,39         +2,5%         +24,61   +2,3% 
Kupfer-Future            4,31       4,30         +0,4%          +0,02   -3,1% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 01, 2022 12:19 ET (16:19 GMT)