NEW YORK (Dow Jones)--Mit kräftigen Kursgewinnen haben sich die Aktien an der Wall Street am Montag aus dem Handel verabschiedet. Frische Mittelzuflüsse zum Monatsbeginn dürften stützend auf die Börsen gewirkt haben, hieß es. Zudem gilt das vierte Quartal als saisonal stark, und der schwache September hat einiges an Risiken eingepreist.

Und nicht zuletzt setzten Anleger darauf, dass die US-Notenbank das Tempo ihrer Zinserhöhungen verringern könnte, falls die Finanzstabilität gefährdet sein könnte: Am Markt wurden Erinnerungen an den Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers im Jahr 2008 wach, als am Montag die Risikoprämien für die Absicherung gegen den Ausfall von Anleihen der schweizerischen Credit Suisse erneut stiegen und die Aktie zeitweise auf ein Rekordtief absackte.

Der Dow-Jones-Index gewann 2,7 Prozent. Für den S&P-500 ging es um 2,6 Prozent aufwärts, während der Nasdaq-Composite um 2,3 Prozent zulegte. Dabei waren die Kursgewinner mit 2.774 (Freitag: 1.380) klar in der Überzahl. Ihnen standen 553 (1.817) Verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 118 (163) Titel.

Teilnehmer waren dennoch skeptisch, ob der positive Trend andauern wird. Denn die Börsianer blicken sorgenvoll auf die Straffungspolitik der Notenbanken zur Bekämpfung der hohen Inflation. Höhere Kreditkosten schaden der Wirtschaft und beeinträchtigen die Unternehmensgewinne. Richard Hunter, Leiter des Bereichs Märkte bei Interactive Investor, erinnerte daran, dass Vertreter der Federal Reserve unlängst die Absicht bekräftigt hätten, die Zinssätze längere Zeit hoch zu halten, um die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Ziel der Fed zu drücken. Die jüngsten Daten zeigten, dass der Preisdruck hartnäckig sei.

Die am Montag veröffentlichten Konjunkturdaten enttäuschten überwiegend. Die Bauausgaben gingen im August stärker zurück als erwartet. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe zeugte zwar von einer Belebung der Aktivität in der US-Industrie im September, sein von ISM ermitteltes Pendant fiel dagegen überraschend schwach aus. Besonders die Beschäftigungskomponente zeigte einen deutlichen Rückgang zum Vormonat. Der Arbeitsmarkt scheine zusehends unter den Zinserhöhungen der US-Notenbank zu leiden, hieß es dazu aus dem Handel.


   Tesla nach Auslieferungszahlen schwach 

Den mit Abstand stärksten Sektor stellten die Energiewerte, die im Windschatten des kräftig steigenden Ölpreises um durchschnittlich 5,8 Prozent zulegten.

Am übrigen Markt verbilligte sich die Tesla-Aktie um 8,6 Prozent. Die Fahrzeugauslieferungen des Unternehmens stiegen zwar im vergangenen Quartal auf ein Rekordniveau, doch blieb die Zahl hinter den Prognosen der Wall Street zurück.

Dagegen steigerte General Motors (GM) den Absatz im dritten Quartal um 24,3 Prozent und berichtete von einer besseren Lage bei den Lagerbeständen. Die Aktie rückte um 2,4 Prozent vor.

Intel (+4,7%) treibt den Börsengang seiner Fahrassistenz-Tochter Mobileye voran. Das in Israel ansässige Unternehmen reichte bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC nach eigenen Angaben am Freitag einen Antrag für eine Börsennotierung ein.

Ein Vertrag mit der Hotelkette Hilton (+1%) gab der Peloton-Aktie (+7,8%) Auftrieb. Der Hersteller von Fitnessgeräten wird die US-Hotels des Konzerns mit seinen Fahrrädern ausstatten.

Der Dollar kam nach dem enttäuschenden ISM-Index leicht zurück. Der Dollarindex fiel um 0,4 Prozent. Sein Status als sicherer Hafen und die straffe Geldpolitik der US-Notenbank stützten übergeordnet den Greenback.


   Ölpreise ziehen an 

Für die Ölpreise ging es steil nach oben. Die Preise für WTI und Brent stiegen um bis zu etwa 5 Prozent. Die Opec+ zieht wegen der deutlich gefallenen Ölpreise offenbar die drastischste Produktionskürzung seit Beginn der Corona-Pandemie in Erwägung. Beim Treffen am 5. Oktober werde eine Reduzierung der Förderquoten um mehr als 1 Million Barrel pro Tag anvisiert, sagten mit den Plänen vertraute Personen.

Am Anleihemarkt wurde gekauft, nachdem die Renditen im September steil nach oben gelaufen waren. Nun ging es in die Gegenrichtung, nach dem schwachen ISM-Index erhielten die Festverzinslichen weiteren Zulauf. Die Zehnjahresrendite reduzierte sich um 18 Basispunkte auf 3,65 Prozent.

Mit den sinkenden Anleiherenditen wurde Gold für viele Anleger wieder attraktiver. Der Preis des zinslos gehaltenen Edelmetalls, der in den vergangenen Monaten in Reaktion auf steigende Zinsen kräftig nachgegeben hatte, erholte sich um über 2 Prozent auf 1.700 Dollar.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                29.490,89        +2,7%      765,38         -18,8% 
S&P-500              3.678,43        +2,6%       92,81         -22,8% 
Nasdaq-Comp.        10.815,44        +2,3%      239,82         -30,9% 
Nasdaq-100          11.229,73        +2,4%      258,51         -31,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,12        -15,3        4,27          339,2 
5 Jahre                  3,90        -18,6        4,09          264,4 
7 Jahre                  3,78        -20,7        3,98          233,8 
10 Jahre                 3,65        -17,7        3,83          214,0 
30 Jahre                 3,69         -8,5        3,77          179,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:14  Fr, 17:13 Uhr    % YTD 
EUR/USD                0,9826        +0,3%      0,9824         0,9803   -13,6% 
EUR/JPY                142,14        +0,3%      142,28         141,78    +8,6% 
EUR/CHF                0,9754        +0,9%      0,9665         1,0185    -6,0% 
EUR/GBP                0,8679        -0,9%      0,8723         0,8781    +3,3% 
USD/JPY                144,69        -0,0%      144,85         144,61   +25,7% 
GBP/USD                1,1322        +1,2%      1,1260         1,1165   -16,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,1030        -0,4%      7,1417         7,1281   +11,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.546,03        +1,8%   19.234,20      20.133,61   -57,7% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               83,21        79,49       +4,7%          +3,72   +18,2% 
Brent/ICE               88,78        85,14       +4,3%          +3,64   +20,7% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF              169,06       188,80      -10,5%         -19,74  +186,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.700,38     1.660,53       +2,4%         +39,84    -7,1% 
Silber (Spot)           20,70        19,03       +8,8%          +1,67   -11,2% 
Platin (Spot)          905,15       864,55       +4,7%         +40,60    -6,7% 
Kupfer-Future            3,45         3,44       +0,3%          +0,01   -22,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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October 03, 2022 16:10 ET (20:10 GMT)