DÜSSELDORF (dpa-AFX)- Der Verpackungshersteller Gerresheimer setzt auf eine Geschäftsbelebung im letzten Viertel des Geschäftsjahres. Bei den Jahreszielen sieht sich das Unternehmen deshalb trotz eines leichten Umsatzrückgangs in den ersten neun Monaten auf Kurs. "Gemeinsam mit den Impfstoffherstellern bereiten wir die weltweiten Covid-19 Impfkampagnen vor", sagte Unternehmenschef Dietmar Siemssen laut Pressemitteilung am Dienstag. Dafür baue Gerresheimer zusätzliche Kapazitäten für die Herstellung von Injektionsfläschchen auf. Darüber hinaus würden sich für den Düsseldorfer Konzern vielfältige Wachstumsmöglichkeiten ergeben. "Wir investieren in die Zukunft des Unternehmens, wachsen profitabel und erwarten ein starkes viertes Quartal", fügte Siemssen hinzu.

Die Aktie gab im frühen Handel um rund fünf Prozent nach. Händler begründeten dies mit Gewinnmitnahmen.

Der Vorstand erwarte weiterhin für das Geschäftsjahr 2020 (bis Ende November) ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich bei einer bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) von rund 21 Prozent, teilte das im MDax notierte Unternehmen in Düsseldorf mit. Auch in den Folgejahren sieht das Management nach wie vor ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich, wenn Wechselkursveränderungen sowie Zu- und Verkäufe ausgeklammert werden. Der Anteil des bereinigten operativen Ergebnisses, der vom Umsatz übrig bleibt, soll sich mittelfristig auf 23 Prozent erhöhen. Die Investitionen plant Gerresheimer weiter bei 8 bis 10 Prozent vom Umsatz ein.

Im dritten Quartal ging der Umsatz aufgrund einer geringeren Nachfrage nach hochwertigen Parfümflakons im Zuge der Covid-Pandemie um 2,6 Prozent auf 349,2 Millionen Euro zurück, wie Gerresheimer weiter mitteilte. Die Erlöse legten jedoch bereinigt um Wechselkurseffekte und der Ende November 2019 entkonsolidierten argentinischen Tochter um 0,4 Prozent zu. In den ersten neun Monaten summierte sich der Umsatz auf rund eine Milliarde Euro und lag damit um 0,7 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Das Umsatzwachstum aus eigener Kraft sei etwas besser als am Markt erwartet ausgefallen, der berichtete Umsatz aufgrund von Währungseffekten etwas schwächer, schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion am Dienstag. Trotz eines ebenfalls knapp besser als am Markt erwartet ausgefallenen operativen Ergebnisses (bereinigtes Ebitda) rechnet Adlington nicht mit größeren Kursausschlägen. Das Papier sei nicht teuer.

Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda lag im dritten Quartal mit 75 Millionen Euro 4,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Unter dem Strich wies Gerresheimer einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 25,4 Millionen Euro aus nach 18,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Bei Anlegern gilt Gerresheimer als klarer Gewinner der Viruskrise an den Märkten. In diesem Jahr hat das Papier rund 38 zugelegt, während der MDax seit Jahresbeginn noch leicht im Minus liegt. Zwischenzeitlich war aber auch die Aktie der Düsseldorfer kräftig eingeknickt und bis auf fast 50 Euro gefallen. Seit Mitte März kennt der Kurs aber fast nur noch eine Richtung und hat sich seitdem in etwa verdoppelt./mne/eas/mis