"Gerresheimer ist im Rennen um den Wettbewerber Bormioli Rocco wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen nicht mehr dabei", sagte ein Sprecher am Donnerstag. Vorstandschef Uwe Röhrhoff hatte zuvor erklärt, bei Zukäufen bleibe das Management vorsichtig und sei nicht bereit, jeden Preis zu zahlen. Der Finanzinvestor Vision Capital hatte den 1825 gegründeten Glashersteller Bormioli Rocco mit einem Umsatz von 440 Millionen Euro ins Schaufenster gestellt.

Italienischen Medienberichten zufolge haben auch die chinesische Deliglass und die nahe Florenz ansässige Zignago Vetro ein Auge auf das Unternehmen geworfen, das Pharma- und Haushalts-Glas produziert.

Der scheidende Gerresheimer-Chef hält seit längerem Ausschau nach Übernahmezielen, um das Wachstum anzukurbeln. Im ersten Halbjahr hat der Konzern indes Einbußen verbucht. Gründe waren das maue US-Geschäft und Auftragsverschiebungen. Röhrhoff, der das Unternehmen Ende August verlässt, ist aber zuversichtlich, aufholen und so die Jahresziele doch noch erreichen zu können. "Wir haben sehr viele Projekte in der Entwicklungspipeline", betonte er. Zudem normalisiere sich die Lage in den USA. Dort hatten sich die Kunden im ersten Halbjahr wegen der Unsicherheit über die Zukunft von Obamacare mit Bestellungen zurück gehalten. Inzwischen habe Gerresheimer aber 80 Prozent der geplanten Order eingeheimst und sei damit wieder auf normalem Maß.

Röhrhoff rechnet im Gesamtjahr 2016/17 (per Ende November) allerdings nur noch mit einem marginalen Umsatzanstieg am unteren Ende der Prognosespanne auf 1,4 (Vorjahr: 1,375) Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) soll auf 320 (308) Millionen steigen, plus minus zehn Millionen Euro.

Im zweiten Quartal sanken die Erlöse um 2,2 Prozent auf 339,5 Millionen Euro, das bereinigte Ebitda ging um 6,1 Prozent auf 75,8 Millionen zurück. Netto brach der Gewinn sogar um 11,4 Prozent auf 30,4 Millionen Euro ein.

Unternehmen in diesem Artikel : Zignago Vetro SpA, Gerresheimer