FRANKFURT (dpa-AFX) - Die leidgeplagten Aktionäre von Gerry Weber haben am Mittwoch wieder etwas Hoffnung geschöpft: Die Kosten für den laufenden Umbau drückten den Modekonzern nicht so tief in die roten Zahlen wie befürchtet. Damit stiegen die tags zuvor sehr schwachen Papiere nun in einem freundlichen Gesamtmarkt um 3,19 Prozent auf 11,82 Euro. Zwischenzeitlich waren sie sogar um knapp 8 Prozent angesprungen.

"Die Zahlen für das dritte Quartal sind nicht so schlecht wie vom Markt befürchtet und das allein ist schon positiv", kommentierte ein Marktteilnehmer. Zudem zeigten die Umbaumaßnahmen erste Erfolge, sagte Vorstandschef Ralf Weber. An der Prognose für das Gesamtjahr hielt er fest.

Derzeit belastet Gerry Weber der massive Konkurrenzdruck durch große Ketten wie dem spanischen Inditex-Konzern mit Marken wie Zara oder Massimo Dutti oder dem schwedischen Filialisten Hennes & Mauritz (H&M) . Dazu kamen hausgemachte Probleme - nicht zuletzt ein in die Jahre gekommenes Erscheinungsbild hielt die Kunden fern. Firmenchef Weber hatte seinem Unternehmen deshalb eine Verjüngungskur verordnet und ein Sparprogramm aufgelegt.

Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe strich derweil positiv heraus, dass der zugekaufte Mode-Einzelhändler Hallhuber weiterhin prozentual zweistellig wachse. Insgesamt liege Gerry Weber mit seinen angestrebten Umstrukturierungen im Plan. So seien seit Beginn des Geschäftsjahres bereits 40 Filialen dicht gemacht worden, etwa noch mal so viele sollen bis Jahresende folgen. Zudem habe man eine neue Marke eingeführt, die nun gemeinsam mit den Großhandelspartnern weiterentwickelt werden soll.

Schlienkamp traut den Aktien in den kommenden zwölf Monaten einen Anstieg auf bis zu 13 Euro zu. Damit wären die Anteilsscheine aber immer noch weit von der 30-Euro-Marke entfernt, um die sie kurz vor der Gewinnwarnung im Juni letzten Jahres gependelt waren.

Ernüchternd ist auch die bisherige Jahresbilanz der Gerry-Weber-Papiere, die ein Minus von mehr als 7 Prozent aufweist. Der SDax der gering kapitalisierten Werte hingegen liegt seit Anfang 2016 gerechnet rund 2 Prozent im Plus./la/das