Vernier (awp) - Givaudan hat auch zweiten Jahr der Pandemie überzeugt. Organisch wuchs der Aromen- und Duftstoffhersteller gar so stark wie seit 2010 nicht mehr. Deutlich höheren Input-Kosten will das Unternehmen aus Genf nun mit Preiserhöhungen begegnen.

Trotz Pandemie und Lieferengpässen in einigen Bereichen sei es gelungen, die Geschäftsdynamik hoch zu halten, teilte Givaudan am Freitag mit. Dabei hätten alle Produktsegmente und Regionen zum Wachstum beigetragen.

Organisches Wachstum zuletzt 2010 höher

Der Umsatz stieg um 5,7 Prozent auf 6,68 Milliarden Franken. Das organische Wachstum betrug gar 7,1 Prozent - dies ist der beste Wert seit 2010.

Gleichzeitig stieg der Betriebsgewinn (EBITDA) um 6,0 Prozent auf 1,48 Milliarden und die entsprechende Marge nahm auf 22,2 von 22,1 Prozent zu. Am Ende resultierte ein knapp 10 Prozent höherer Reingewinn von 821 Millionen.

Insgesamt profitierte Givaudan also weiter davon, vor allem Aromen und Duftstoffen für Artikel des täglichen Bedarfs herzustellen und bewies somit einmal mehr Krisenresistenz. Schliesslich müssen sich die Menschen auch in Krisenzeiten mit Esswaren und Haushaltsartikeln eindecken.

Starke Erholung der Luxusparfümerie

Dass sich die Geschäfte gegenüber den dem ersten Pandemiejahr so stark erholten, lag aber vor allem auch am Geschäft mit Luxusparfüms. Gerade zu Beginn der Pandemie litt insbesondere die Luxusparfümerie noch stark unter Ladenschliessungen.

Wiedereröffnungen und wohl ein gewisser Nachholbedarf führten nun 2021 dazu, dass der Bereich Luxusparfümerie organisch um satte 22,5 Prozent wuchs. Im Vorjahr hatte es noch einen Rückgang um 6 Prozent abgesetzt.

Die teuren Düfte kompensierten damit das im Vergleich zum Vorjahr tiefere Wachstum von 1,5 Prozent bei den Haushalts-, Gesundheits- und Körperpflegeprodukten. Hier lag die Messlatte mit plus 9,1 Prozent sehr hoch, weil die Pandemie einen Run auf diese Produkte ausgelöst hatte.

Unter dem Strich wuchs die Duft-Division "Riechstoffe & Schönheit" organisch um 6,6 Prozent.

Wachstum im Bereich Foodservice

Die Aromen-Sparte profitierte davon, dass wieder vermehrt auch ausser Haus gegessen wurde. Im Vorjahr waren die Verkaufszahlen im Bereich "Foodservice" aufgrund von Lockdown-Massnahmen deutlich zurückgegangen.

Seit dem zweiten Quartal 2021 verzeichnete Givaudan hier aber eine "kontinuierliche Erholung". Der Grund dafür seien die steigenden Impfraten und der damit einhergehende Abbau von Corona-Massnahmen.

Insgesamt stieg der Divisionsumsatz organisch um 7,6 Prozent.

Preiserhöhungen gegen höhere Rohstoffkosten

Ein wichtiges Thema bei Givaudan sind die Rohstoffkosten. Nachdem die Rohmaterialpreise 2021 nur moderat gestiegen sind, dürften die Preise 2022 wieder deutlich steigen. Givaudan rechnet für das laufende Jahr mit einem Anstieg der Rohmaterialkosten um rund 9 Prozent.

Vor diesem Hintergrund kündigt Givaudan Preiserhöhungen an - die höheren Produktionskosten sollen vollumfänglich ausgeglichen werden. Das Genfer Unternehmen verfügt über eine starke Preissetzungsmacht.

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