Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

LÖHNE: Die Löhne in der Schweiz vermögen mit der steigenden Teuerung nicht Schritt zu halten. Wie die "SonntagsZeitung" schrieb, dürften die Löhne im laufenden Jahr nur um 1,2 Prozent steigen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der St. Galler Beratungsfirma Know unter den Personalchefs von 337 Deutschschweizer Unternehmen mit 680'000 Mitarbeitenden vom 22. Februar bis 11. März. Die Nationalbank und der Bund rechnen mit einer Inflationsrate von 1,9 Prozent. Real nach Abzug der Teuerung verlieren die Schweizerinnen und Schweizer im Schnitt somit 0,7 Prozent an Kaufkraft. Nach Branchen aufgegliedert steigen die Löhne in der Pharma-Industrie, im Bildungswesen und in der Informatikbranche am stärksten. Knauserig sind dagegen die Branchen Medien, Telekommunikation, Transport und Gastgewerbe. (SoZ, S. 33)

GIVAUDAN: Kosmetika mit den Stoffen Lilial und Zink-Pyrithion sind in der EU und auch in der Schweiz seit dem 1. März verboten. Nach eine Neubewertung hat die EU nämlich die Substanzen als wahrscheinlich reproduktionstoxisch deklariert. Das heisst mit anderen Worten, dass sie sich auf die Fortpflanzung und Entwicklung negativ auswirken können. Zu den weltweit grössten Herstellern von den nun verbotenen Inhaltsstoffen gehört Givaudan, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Ein weiterer Grossproduzent sei die von Lonza verkaufte Sparte Specialty Ingredients. Beide Unternehmen wollten gegenüber der Zeitung zum Verbot ihrer Produkte keine Stellung nehmen. (SoZ, S. 35)

EMMI: Milchproduzent Emmi liefert zwar weiterhin Grundnahrungsmittel nach Russland. Profitabel sei das aber kaum mehr, sagte CEO Urs Riedener in einem Interview mit dem "Tages-Anzeiger". Denn die Logistik sei äusserst schwierig und es gebe Compliance-Themen bei der Zahlungsabwicklung. Die Profitabilität sei für ihm im übrigen "in Anbetracht der zutiefst verstörenden Ereignisse" absolut sekundär, so Riedener weiter. Laut früheren Aussagen macht das Russland-Geschäft bei Emmi nur 0,1 Prozent des Umsatzes aus. Bei den Preisverhandlungen infolge der höheren Rohstoffpreise machte der CEO bei den Detailhändlern "eine gewisse Vernunft" aus. Doch diese müsse man sich teilweise hart erkämpfen. (TA, S. 11)

AXPO: Der Stromkonzern steht laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" vor einem grossen Problem. Bei einer Reihe von Wasserkraftwerken werde es in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht zu einer Neukonzessionierung kommen. Vielmehr komme es zu einem sogenannten Heimfall, sprich zu einer Übernahme durch den Standortkanton. Konkret gehe Axpo bis 2040 ein Drittel der Wasserkraft verloren, später sacke die produzierte Menge sogar auf einen Viertel der heutigen Menge ab. (SoZ, S. 34)

EDELWEISS AIR: Die Lufthansa-Tochter Edelweiss Air hat zwar keine Routen, welche über den russischen oder ukrainischen Luftraum führen. Gleichwohl spüre man den Krieg deutlich, sagte CEO Bernd Bauer der "SonntagsZeitung". "Einerseits durch den massiv gestiegenen Ölpreis, welcher sich auf unsere Kosten auswirkt, andererseits dämpft ein Konflikt in Europa auch die allgemeine Reisefreudigkeit." Wenn der Krieg länger andauere, werde es schwierig, die eben wieder aufgebauten Kapazitäten halten zu können, so der Firmenchef. (SoZ, S. 75)

POST: Die auf Buchhaltungs-Software spezialisierte Abacus Research AG hat die Schweizerische Post bei der Wettbewerbskommission (Weko) angezeigt: Diese soll prüfen, ob die Post ihre marktbeherrschende Stellung missbrauche und sich kartellrechtswidrige Quersubventionierungen erlaube. Die Verantwortlichen von Abacus stören sich daran, dass deren Konkurrentin Klara im Oktober 2020 mehrheitlich von der Post übernommen wurde. Seither verzeichne das Luzerner Unternehmen auf Kosten anderer Marktteilnehmer ein überdurchschnittliches Wachstum - und dies unter anderem, weil Klara die Buchhaltungssoftware "aufgrund der Quersubventionierungen durch die Post-Gruppe" kostenlos anbieten könne, heisst es in der Anzeige. Diese wurde in dieser Woche eingereicht, wie ein Abacus-Sprecher einen Bericht der CH-Media-Zeitungen bestätigte. (SaW, S. 13)

SBB: Die Pandemie dürfte die SBB gut 3 Milliarden Franken kosten, wie diese Woche bekannt wurde. Laut Benedikt Weibel, dem einstigen SBB-Chef und heutigen Präsidenten der privaten österreichischen Westbahn, gelte es nun, mit der "Lebenslüge" im Güterverkehr aufzuräumen. Der Güterverkehr, bei dem einzelne Bahnwagen nur kurze Strecken zurücklegen, sei in unserem kleinen Land einfach viel zu aufwendig. "Wir müssen uns von ihm trennen", sagt er der "NZZ am Sonntag". Der Transit von Gütern durch die Alpen oder grosse Güterzüge blieben sinnvoll, beim Rest jedoch habe der Zug einfach keine Chance gegen den Lastwagen. (NZZaS, S. 23)

PHOTOVOLTAIK: Vor dem Hintergrund stark steigender Energiepreise boomt das Geschäft mit Solaranlagen. Seit 2019 wächst der Markt für Fotovoltaik-Anlagen um über 20 Prozent pro Jahr. Im letzten Jahr meldeten die Schweizerinnen und Schweizer mehr als 22'000 Anlagen mit über 1,3 Millionen Modulen an. Das entspricht einer Fläche von 300 Fussballplätzen respektive Strom für 100'000 Haushalte, wie der "SonntagsBlick" berichtete. Ähnlich verläuft die Entwicklung bei den Wärmepumpen. Hier kamen im letzten Jahr 34'000 Anlagen neu hinzu. Das waren 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Installation von Pellet-Heizungen gab es einen Rekord. Sie decken heute 12 Prozent des Raumwärmebedarfs ab. Potenzial gibt es noch bei Biogas-Anlagen. (Sonntagsblick)

ENERGIE: Aufgrund Putins Krieg in der Ukraine fordern die Grünen, dass die Schweiz aus fossilem Gas aussteigt. Die Partei greift nun die Pläne von Bundesrätin Simonetta Sommaruga an, die rasch Gaskraftwerke zur Überbrückung von Strommangellagen bauen will. "Die Gaskraftwerke sind absolut unnötig", sagte Nationalrat Bastien Girod in der "SonntagsZeitung". "Wir können in den bestehenden Stauseen problemlos genug Wasser für Notfälle zurückhalten." Aufgrund der besonderen Lage fordert er, die Reserven in den Stauseen schon im kommenden Winter auf 2 Terawattstunden zu erhöhen. "Notfalls könnte auch der Export von Wasserkraftstrom verboten werden", sagte er. (SoZ, S. 34)

UKRAINE-KRIEG I: Die Kantone Bern und Genf haben zwei Immobilien von russischen Oligarchen, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, blockiert, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Bei der einen handelt es sich um eine Wohnung im luxuriösen Hotelkomplex "Les Hauts de Gstaad" in Saanenmöser. Sie gehört Pjotr Awen. Wie Recherchen der Zeitung zeigen, hat auch Genf eine Liegenschaft gemeldet. Anders als Bern will der Kanton Genf aber nicht informieren, um welche Liegenschaft es sich dabei handelt und wem sie gehört. (NZZaS, S. 11)

UKRAINE-KRIEG II: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine, die in die Schweiz kommen, dürfte sehr viel höher ausfallen als bisher angenommen. Die Schweiz wird den grössten Zustrom an Flüchtlingen seit Jahrzehnten erleben, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Während Bundesrätin Karin Keller-Sutter bis im Juni mit rund 50'000 Flüchtlingen rechnet, gehen die Kantone, die einen grossen Teil der geflüchteten Personen beherbergen werden, bis Ende Jahr von 250'000 bis 300'000 Flüchtlingen aus. Derzeit kommen täglich zwischen 500 und 1000 Flüchtlinge aus der Ukraine in die Schweiz. Die Kantone müssten sich auf diese Situation einstellen, sagte Marcel Suter, Präsident der kantonalen Migrationsbehörden, der "NZZ am Sonntag". (NZZaS, S. 9)

CORONA: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus dürfte massiv höher liegen als aktuell vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) offiziell ausgewiesen. Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung Schweizer Kantonsärzte, schätzt die Zahl der Personen, die sich neu mit dem Virus anstecken auf täglich 150'000. Offiziell weist das BAG täglich zwischen 25'000 und 35'000 Fälle aus. Die Virusaktivität sei derzeit sehr hoch, sagte Hauri gegenüber der "NZZ am Sonntag". Die Spitaleintritte dürften rasch wieder steigen. Zuwarten sollte der Bund mit eine Aufhebung der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, empfiehlt Hauri. (NZZaS., S. 13)

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