Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


USA erhöhen Ordervolumen für Covid-19-Medikament von Glaxo 

Die US-Regierung hat weitere Dosen des Antikörper-Medikaments von Glaxosmithkline und Vir Biotechnology zur frühen Behandlung von Covid-19 bestellt. Das gesamte Ordervolumen der Regierung steigt damit auf 1 Milliarde US-Dollar. Das Medikament reduziert bei einer Corona-Infektion das Risiko, stationär behandelt werden zu müssen. Die neueste Order über 300.000 Dosen hat laut einer informierten Person ein Volumen von 650 Millionen Dollar.


DIW: Einkommensungleichheit sinkt in Zeiten wie der Corona-Krise 

In Rezessionen sinkt laut einer Studie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) temporär die Einkommensungleichheit, in Erholungsphasen steigt sie. Zwar habe sich die Einkommensungleichheit in den vergangenen 40 Jahren generell erhöht, doch seien neben diesem langfristigen Trend temporäre Schwankungen zu beobachten, die den Konjunkturzyklen geschuldet sind, erklärte das Institut. Dass die Ungleichheit in Boomphasen steige, liege fast ausschließlich an den hohen Anteilsgewinnen der einkommensstärksten 10 Prozent der deutschen Bevölkerung. "Wir sehen, dass die in Krisen ergriffenen Maßnahmen helfen, die unteren Einkommen zu stabilisieren", erklärte Studienautor Alexander Kriwoluzky.


Wieder neuer Höchstwert bei Neuinfektionen in Österreich 

In Österreich erreichen die täglichen Corona-Neuinfektionen wie in Deutschland immer neue Höchststände. Die Alpen-Republik meldete am Mittwoch 14.416 Neuansteckungen binnen 24 Stunden und damit so viele wie noch nie seit Pandemie-Beginn, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf die Behörden meldete. Der Tageswert liege damit weit über dem Schnitt der vergangenen sieben Tage in Höhe von 12.164 Fällen täglich. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich stieg laut APA ebenfalls kräftig an und erreichte einen Wert von 953,2 Fällen pro 100.000 Einwohner. Am Dienstag hatte der Inzidenzwert demnach noch bei 919,4 gelegen. Außerdem wurden am Mittwoch weitere 41 Corona-Tote gemeldet.


Spahn: Dieser Winter hat das Risiko, "sehr,sehr hart" zu werden 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat vor einem sehr schwierigen Winter gewarnt. Bei den Corona-Infektionen befände sich Deutschland in einem exponentiellen Wachstum, bei dem sich die Zahlen alle 12 bis 14 Tage verdoppelten. Bund und Länder sollten sich bei der Ministerpräsidentenkonferenz am morgigen Donnerstag auf weitere Maßnahmen verständigen. "Es ist gerade ziemlich ernst", sagte Spahn auf dem Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung. "Dieser Winter hat eben das Potential, das Risiko sehr sehr hart zu werden." Deutschland müsse dieses exponentielle Wachstum brechen, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.


Ifo: Hohe Inzidenzen gefährden Erholung der Wirtschaft 

Die in die Höhe schnellenden Corona-Infektionszahlen gefährden die wirtschaftliche Erholung in der Pandemie, warnt der Präsident des Münchner Ifo-Instituts Clemens Fuest im Interview der Passauer Neuen Presse. "Die Ausbreitung der Infektionen sorgt dafür, dass die wirtschaftliche Aktivität in den Sektoren des sozialen Konsums, also Gastronomie, Reise, Kultur und Veranstaltungen, zurückgeht, weil Menschen Ansteckungsrisiken meiden", sagte Fuest. "Die ohnehin fragile wirtschaftliche Erholung von der Krise wird damit gefährdet." Erhebliche langfristige Schäden drohten zudem im Bildungsbereich, wenn die Schulen erneut geschlossen würden. Nach den Worten Fuests sind es großteils "nicht die Lockdown-Maßnahmen, die ökonomische Kosten verursachen, sondern die Pandemie selbst". Der Wirtschaftswissenschaftler spricht sich vor dem Ministerpräsidententreffen mit der Kanzlerin am Donnerstag für die Anwendung der 2G-Regel aus.


Krankenhäuser: Kontaktbeschränkungen für Geimpfte möglich 

Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hat von SPD, Grünen und FDP weitergehende Corona-Maßnahmen gefordert, darunter auch die Möglichkeit für Einschränkungen für Geimpfte. "Die Ampel-Pläne gehen meiner Meinung nach noch nicht weit genug", sagte Gaß dem Handelsblatt. Um ein "deutliches Zeichen" zu setzen, brauche es eine flächendeckende 2G-Regel, auch in Fernzügen und im Flieger. "Hier stellt auch die Kontrolle - in Verbindung mit dem Ticket - kein praktisches Problem dar", sagte Gaß. "Ich halte es auch für einen Fehler, weitergehende Maßnahmen grundsätzlich auszuschließen." Dafür sei die Pandemieentwicklung zu unvorhersehbar. "Von Kontaktbeschränkungen für alle bis zu Schließungen muss der gesamte Instrumentenkasten in der vierten Welle denkbar sein, wenn eine veränderte Lage dies erfordert."


Weil: Impfpflicht für Berufsgruppen wird Krise nicht lösen 

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erwartet von einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen keine Wunder. "Man soll jetzt auch nicht so tun, als ob die Impfpflicht beispielsweise im Pflegewesen, für die es dann gute Gründe geben mag und die man dann auch machen muss, als ob das der Schlüssel zur Bewältigung dieser Krise jetzt wäre", sagte Weil im ZDF-Morgenmagazin. "Der Schlüssel liegt darin, dass wir die Impfquote wesentlich erhöhen müssen." Bei der Frage einer allgemeinen Impfpflicht hat er verfassungsrechtliche Bedenken und sieht Umsetzungsprobleme. Weil kritisierte zudem die Bundesregierung für ihr Management der Corona-Krise. "Es war falsch, die Impfzentren zu schließen. Es war falsch, die Teststrategie über den Haufen zu werfen."


Krankenhäuser fordern mehr Tempo beim Boostern 

Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hat von Bund und Ländern vor dem Gipfel am Donnerstag Tempo bei den Auffrischimpfungen gefordert. "Die Länder müssen nun vor allem die Booster-Impfungen vorantreiben", sagte er dem Handelsblatt. "Ich glaube nicht, dass die Hausärzte die Booster-Impfungen alleine stemmen können. Die Länder müssen nun auch die in der zweiten und dritten Welle erfolgreichen Infrastrukturen reaktivieren", forderte er. "Dazu zählen mobile Impfteams, aber auch die Impfzentren. Ohne die werden die Auffrischimpfungen nicht vorankommen." Auch Kliniken könnten bei den Impfungen unterstützen. "Ich bin sicher, dass auch einzelne Kliniken mit anpacken werden, wenn sie von den Ländern konkret angefragt und bei der Durchführung unterstützt werden."


Stiko berät über Booster-Empfehlung ab 18 Jahre 

Die Ständige Impfkommission (Stiko) will am heutigen Mittwoch über eine Booster-Impfung für über 18-Jährige beraten und diese bald empfehlen. Das sagte Stiko-Chef Thomas Mertens am Dienstagabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". "Es wird nicht lange dauern, dann wird die jetzt von Ihnen reklamierte Empfehlung auch kommen", so Mertens auf eine Frage in der Sendung. "Bis 18" runter, sagte er bei "Markus Lanz". Bislang empfiehlt die Stiko Booster-Impfungen für Menschen über 70 Jahre sowie für solche in Pflegeeinrichtungen und für medizinisches und pflegerisches Personal.


Spahn empfiehlt frühere Booster-Impfungen 

Vor der Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Lage am Donnerstag ist eine Debatte über die Gestaltung der Booster-Impfkampagne entbrannt. Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) laut einem Medienbericht vom Mittwoch den Ärzten in Deutschland empfahl, allen über 18-Jährigen schon vor Ablauf der Sechsmonatsfrist Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus zu verabreichen, warnen Patientenschützer vor einer Benachteiligung von besonders gefährdeten Menschen.


Bundesweite Corona-Inzidenz steigt auf 319,5 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut angestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, erhöhte sich der Wert auf 319,5 (Vorwoche: 232,1) und erreichte damit den zehnten Tag in Folge einen neuen Höchststand. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 312,4 gelegen. Den jüngsten Angaben des RKI zufolge wurden binnen 24 Stunden 52.826 (39.676) Coronavirus-Neuinfektionen sowie 294 (236) weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 5.129.950, die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auf 98.274.

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November 17, 2021 05:55 ET (10:55 GMT)