Baar (awp) - Der Rohstoffhändler und Bergbaukonzern Glencore hat ein durchzogenes Produktionsjahr 2022 hinter sich. So hat das Zuger Unternehmen deutlich weniger Kupfer gefördert als im Vorjahreszeitraum, dafür aber mehr Kohle und Öl.

Die Produktion von Kupfer sank im vergangenen Jahr um 12 Prozent auf 1,058 Millionen Tonnen, wie Glencore am Mittwoch im Produktionsbericht bekannt gab. Das Unternehmen macht verschiedene Gründe dafür verantwortlich wie etwa geotechnische Einschränkungen bei der Mine Katanga im Kongo und den Verkauf der australischen Ernest Henry-Mine. Zudem habe es geplante Produktionsänderungen sowie Corona-Ausfälle in der Mine Collahuasi und eine geringere Förderung in der australischen Mine Mount Isa gegeben.

Derweil stieg die Kohleproduktion um 6 Prozent auf 110 Millionen Tonnen. Das Plus sei der Übernahme des verbliebenen Anteils von zwei Dritteln an der kolumbianischen Mine Cerrejón im Januar zu verdanken, schrieb Glencore. Auf vergleichbarer Basis wäre die Kohleproduktion um 7 Prozent gesunken, was auf die Überschwemmungen in Australien und die lange Blockade der Mine Cerrejón durch Anwohner zurückzuführen sei.

Mehr Öl gepumpt

Die Ölproduktion kletterte um 16 Prozent auf 6,1 Millionen Fass Öläquivalent. Grund dafür ist laut den Angaben das Alen-Gasprojekt in Äquatorialguinea, das nach seiner Inbetriebnahme im März 2021 erstmals ein ganzes Jahr lang produziert hat.

Bei den anderen Metallen war der Abbau meist rückläufig: So wurden 16 Prozent weniger Zink produziert und 14 Prozent weniger Blei. Beim Zink war der Grund für den Rückgang die Veräusserung der Tätigkeiten in Südafrika, die Schliessung von Matagami, geringere Volumina von Mount Isa, während die Mine Lady Loretta ans Ende ihrer Lebensdauer kommt. Bei Gold fiel die Produktion um 18 Prozent, bei Silber gar um ein Viertel.

Dagegen schnellte die Produktion des für Batterien wichtigen Kobalts um 40 Prozent in die Höhe. Auch Nickel legte um 5 Prozent zu, Ferrochrom um 1 Prozent.

Ziele für 2023 unverändert

An den im Dezember bekannt gegebenen Zielen für das laufende Jahr hält Glencore fest: So soll die Gesamtförderung gemessen an Kupfer-Äquivalenten leicht auf 4,0 Millionen Tonnen von 4,1 Tonnen im vergangenen Jahr sinken.

Nach Kategorien betrachtet dürfte etwa die Kupferproduktion weiter sinken. Da rechnet Glencore im 2023 mit einer Fördermenge von 1,040 Millionen Tonnen nach 1,058 Millionen Tonnen im Vorjahr.

Mit tieferen Fördermengen wird nicht nur bei Kupfer, sondern auch im Kobalt-Abbau gerechnet. Da dürften die Produktionsmengen 2023 auf 38'000 von 43'800 Tonnen im Jahr 2022 fallen. Und die Ferrochrom-Förderung will Glencore auf 1,31 Millionen von 1,49 Millionen Tonnen drosseln.

Mit einer leichten Steigerung wird in den Nickel-Minen gerechnet, wo die Produktion 2023 auf 112'000 von 108'000 Tonnen anziehen soll. Auch Zink will die Gruppe mit 950'000 Tonnen etwas stärker fördern, während die Kohle-Produktion stabil bei 110 Millionen Tonnen bleiben dürfte. Für Öl legte der Konzern keine Ziele fest.

jb/rw