Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Globalwafers sieht kurz vor Ablauf der Frist noch eine Chance, die geplante Übernahme des Münchner Halbleiterherstellers Siltronic durch die Bundesregierung genehmigt zu bekommen.

Zum Beispiel "Durch eine Freigabe unter Bedingungen oder ein Schreiben mit freiwilligen, einseitigen Verpflichtungen seitens Globalwafers bestehen weiterhin rechtliche Optionen, um etwaige Bedenken auszuräumen", teilte der taiwanische Halbleiterhersteller mit.

Das öffentliche Übernahmeangebot von Globalwafers sieht vor, dass alle Vollzugsbedingungen bis zum 31. Januar 2022 vorliegen müssen. Die Transaktion kann nicht vollzogen werden, wenn das Bundeswirtschaftsministerium nicht bis 31. Januar 2022 eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt hat. Erfolgt bis dahin keine Entscheidung durch die Bundesregierung, gehen die bereits eingereichten Aktien an die Aktionäre zurück.

"Wir haben extrem weitreichende Absicherungen angeboten", sagte Doris Hsu, CEO von Globalwafers. Sie könne bestätigen, "dass es uns in letzter Zeit nicht möglich war, mit der deutschen Regierung über die Transaktion zu sprechen". Globalwafers sei "kein ausländischer Käufer von Schlüsseltechnologien", sondern ebenso wie Taiwan "ein starker Partner für die europäische Halbleiterindustrie". Die Transaktion sei wichtig für Taiwan, weil sie die Partnerschaft zwischen Europa und Taiwan stärkt.

Sollte die Transaktion nicht zustande kommen, würde Globalwafers "alternative Investitionspläne verfolgen, im Wesentlichen außerhalb Europas". Bislang betreibe der taiwanische Konzern eine Reihe von Produktionsstätten in Europa. Er sei der größte Wafer-Lieferant in Europa, mit großem Abstand zu Siltronic.

Globalwafers hält seit März nach Ablauf der weiteren Annahmefrist gut 70 Prozent an Siltronic. Auch Wacker Chemie, der größte Siltronic-Aktionär, hat den Anteil an der ehemaligen Tochter von knapp 31 Prozent komplett an Globalwafers verkauft.

Wacker-Chemie-Chef Christian Hartel zufolge stärkt der Zusammenschluss der beiden Konzerne nicht nur die europäische Halbleiterindustrie. "Er bietet Siltronic langfristige Investitions- und Wachstumschancen, er sichert die Zukunft der deutschen Standorte in einem wettbewerbsintensiven globalen Umfeld und er bindet die führende Halbleiternation an Europa, statt sie zu entfremden", sagte Hartel. "Wenn schlichtweg keine Entscheidung getroffen würde, wäre das ein falsches Signal an unsere internationalen Partner und Investoren."

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/kla

(END) Dow Jones Newswires

January 27, 2022 08:27 ET (13:27 GMT)