FRANKFURT (dpa-AFX) - Durchatmen bei den Anlegern von Grenke: Nach dem Verlust von mehr als 50 Prozent in zwei Handelstagen nach einer Attacke von Leerverkäufern haben die Papiere am Donnerstag im zweistelligen Prozentbereich zugelegt. Sie bauten ihren Gewinn noch etwas weiter aus, nachdem Grenke zu den Vorwürfen Stellungnahmen angekündigt. Zuletzt gewannen sie 14,91 Prozent auf 30,68 Euro, nachdem sie im frühen Handel zunächst noch weiter nach unten gerauscht waren und mit 23,92 Euro ein Tief seit 2014 erreicht hatten.

Auslöser der Leerverkaufsattacke war vor zwei Tagen ein Report des selbsternannten Researchdienstes Viceroy Research. Auch ein von Grenke verfasstes Dementi der darin geäußerten Vorwürfe gegen den Leasingspezialisten hatte zur Wochenmitte die Anleger nicht beruhigt. Inzwischen kündigte das Unternehmen weitere Stellungnahmen für den Nachmittag und den morgigen Freitag an.

Nach Kepler Cheuvreux haben inzwischen weitere Analysehäuser ihre Bewertungen für die im MDax notierten Grenke-Papiere ausgesetzt. Experte Marius Fuhrberg von Warburg Research zeigte zwar prinzipiell Vertrauen in das operative Geschäft, will angesichts der vorgeworfenen Bilanzunregelmäßigkeiten jedoch zunächst weitere Informationen abwarten.

Ähnlich verfährt Analyst Thorsten Strauß von der NordLB: "Solange nicht mehr Klarheit bezüglich der vorgebrachten Vorwürfe herrscht, setzen wir unsere Empfehlung und das Kursziel für die Grenke-Aktie aus."

"So zweifelhaft und rustikal die Vorgehensweise der zum britischen Investor Fraser Perring gehörenden Firma Viceroy Research auch sein mag", so Strauß, "der Umstand, dass er auch beim inzwischen insolventen Zahlungsabwickler Wirecard frühzeitig auf mögliche Bilanzmanipulationen hinwies, beschert ihm nun erheblichen Zulauf."/ag/ajx/stk