FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Talfahrt der Grenke-Aktien vom Vortag hat sich zur Wochenmitte nach mehreren Analysten-Abstufungen nahtlos fortgesetzt. Am Vormittag fielen die Papiere des IT-Leasinganbieters auf den niedrigsten Stand seit Mitte Mai und notierten zuletzt 9,62 Prozent tiefer bei 31,20 Euro. Damit waren sie erneut einer der schwächsten Werte im Nebenwerteindex SDax. Einschließlich der Verluste vom Dienstag summiert sich das Minus nun bereits auf knapp 16 Prozent.

Tags zuvor hatte der Leasingspezialist eingeräumt, die weltweiten Lieferengpässe "vor allem bei Herstellern von Computer- und Bürotechnik" deutlich zu spüren. Das Unternehmen senkte daher nach einem Einbruch im dritten Quartal seine Prognose für das Neugeschäft im laufenden Jahr.

Darauf reagierten einige Analystenhäuser am Mittwoch mit negativen Kommentaren und Abstufungen. So senkte die Investmentbank Oddo BHF die Grenke-Titel von "Outperform" auf "Neutral" und das Kursziel von 46 auf 36 Euro. Die Engpässe in der Lieferkette für IT-Hardware könnten auch 2022 noch anhalten und so die Nachfragekurve beeinträchtigten, befürchtet Analyst Roland Pfänder.

Das Analysehaus Warburg Research stufte Grenke von "Buy" auf "Hold" ab und reduzierte das Kursziel von 48 auf 37 Euro. Ein verlangsamtes Neugeschäft wirke sich bei dem Leasingspezialisten auf die Gewinnziele aus, schrieb Analyst Marius Fuhrberg. Unklar sei, ob das verlorene Geschäftsvolumen auf künftige Jahre verschoben werden könne. Die derzeit eher mauen Wachstumsaussichten sprächen nicht mehr für eine Kaufempfehlung.

Mitte Mai waren die Aktien angesprungen, als Grenke das Testat für den Jahresabschluss 2020 erhalten hatte. Zuvor hatte die Kritik eines Leerverkäufers am Geschäftsmodell und der Bilanzierung der Baden-Badener für eine monatelange Zitterpartie gesorgt. Vom Niveau vor der öffentlichen Attacke auf das Unternehmen entfernen sich die Papiere immer weiter: Im September 2020 notierte der Kurs noch bei 55 Euro, im Juni 2020 sogar bei über 80 Euro./edh/mis