Wattwil (awp) - Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit hat im ersten Quartal 2017 einen Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau erzielt. Er verringerte sich um 0,4% auf 87,4 Mio CHF, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Währungsbereinigt verzeichnete das Unternehmen jedoch ein Verkaufsplus von 3,6%.

Die Markterwartungen wurden damit verfehlt. Analysten hatten im Vorfeld im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 90,8 Mio CHF gerechnet.

Im grössten Bereich Composite Materials nahm der Umsatz um 1,6% auf 67,4 Mio CHF zu (LW +4,9%). Die Nachfrage im Windenergiemarkt habe sich leicht erholt, hiess es dazu. Positiv sei ausserdem die Entwicklung im Luft- und Raumfahrtgeschäft gewesen, während in anderen Materialmärkten - insbesondere im Marine- und Industriesegment - die Nachfrage schwächer als erwartet geblieben sei.

Im Bereich Composite Components nahmen die Verkäufe um 4,6% auf 4,8 Mio CHF ab (LW -8,2%), was mit dem Auslaufen von Verträgen erklärt wurde. Die dritte Sparte Tooling erlitt eine Einbusse von 7,2% auf 15,2 Mio CHF (LW -3,3%), wobei das Management auf die Zyklizität des Geschäfts verwies.

Weiter berichtete das Unternehmen über die Ergebnisse der Generalversammlung. Demnach haben die Aktionäre alle Anträge des Verwaltungsrats angenommen, so auch die Ausschüttung einer Dividende von 20 CHF je Aktie.

MEHRJAHRESHOCH AM VORTAG

Gurit habe zwar im Bereich Materialien für den Windenergiesektor zugelegt, die Erwartungen insgesamt jedoch vor allem wegen des nach wie vor schwachen Marinesektors verfehlt, kommentiert ZKB-Analyst Philipp Gamper die Neuigkeiten. Zudem sei der erfahrungsgemäss margenstarke Bereich Tooling schwächer als erwartet ausgefallen. Auch Joern Iffert von der UBS streicht die leichte Abschwächung in diesem höhermargigen Geschäftsbereich als negativen Punkt heraus.

Der Marinesektor dürfte sich im Jahresverlauf aber graduell erholen, wie Gamper weiter schreibt. Die vom Management anlässlich des Jahresabschlusses 2016 abgegebene Guidance für 2017 erachtet er als nach wie vor realistisch.

Alles in allem habe Gurit einen soliden Start ins Jahr 2017 gehabt, so Analyst Reto Amstalden von Baader Helvea. Das Unternehmen bleibe auf Kurs, den Umsatz 2017 leicht zu erhöhen und eine EBIT-Marge am oberen Ende des vom Unternehmen in Aussicht gestellten Zielbereichs von 8% bis 10% zu erreichen. Er empfiehlt die Aktie bei einem Kursziel von 950 CHF weiterhin zum Kauf. Die ZKB votiert unverändert für "Marktgewichten" und die UBS für "Sell" (Kursziel 790 CHF).

Die Gurit-Aktie steht am Donnerstagmorgen unter Abgabedruck. Gegen 10.10 Uhr büsst der wenig liquide Titel 3,5% auf 865,50 CHF ein und verliert damit stärker als der Gesamtmarkt (SPI -0,43%). Am Vortag hatte der Titel bei 905 CHF allerdings den höchsten Stand seit fast zehn Jahren erreicht. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich Aktie etwa im Einklang mit dem SPI entwickelt.

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