Wattwil (awp) - Trotz Gegenwind in mehreren Märkten hat der Spezialkunststoffhersteller Gurit im vergangenen Jahr mehr umgesetzt. Insgesamt stieg der Umsatz um 6,7 Prozent auf 499,5 Millionen Franken.

Zur Steigerung haben Übernahmen beigetragen. Gurit hatte die dänische Firma Fiberline übernommen und den Geschäftsbereich Aerospace verkauft. Ohne Akquisitionseffekte wäre der Umsatz um 11,7 Prozent gesunken, gab das Ostschweizer Unternehmen am Montagabend in einem Communiqué bekannt.

Der Nettoumsatz der fortgeführten Geschäftsbereiche belief sich auf 488,6 Millionen. Das ist ein Plus von 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei machte Gurit die Aufwertung des Frankens zu schaffen. Zu konstanten Wechselkursen wäre der fortgeführte Umsatz um 17,0 Prozent gewachsen, schrieb das Unternehmen.

Analysten hatten im Schnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP einen Umsatz der fortgeführten Geschäfte von rund 500 Millionen Franken erwartet.

Flaute im Windmarkt

Der Umsatz von Gurit wurde im Jahr 2022 durch eine geringere Nachfrage von westlichen Windenergie-Kunden beeinträchtigt, die hauptsächlich auf eine geringere Dynamik des US-Marktes zurückzuführen sei. Ausserdem wurde das Geschäft von langsamen Genehmigungen, verzögerten Windparkprojekten sowie der Konsolidierung der Aktivitäten westlicher Windturbinen-Hersteller und dem Rückzug aus bestimmten Regionen gebremst.

Im grössten Geschäftsbereich Composite Materials schossen die Verkäufe in Franken um 46,7 Prozent auf 325,5 Millionen Franken nach oben. Dies sei der Übernahme von Fiberline zu verdanken, die 102,0 Millionen zum Umsatz beisteuerte. Gurit hatte im Mai 2022 eine 60-prozentige Mehrheitsbeteiligung an Fiberline Composites erworben.

Ohne Akquisitionen wäre der Umsatz der Sparte nur um 0,8 Prozent gestiegen. Dabei habe sich der Bereich Marine und Industrie stark entwickelt und Wachstumsraten von mehr als 20 Prozent erzielt.

Die Sparte Kitting musste einen Umsatzrückgang um ein Fünftel auf 148,6 Millionen Franken hinnehmen. Kitting beliefert ausschliesslich den Windmarkt und verzeichnete eine allgemein geringere Nachfrage von westlichen Kunden ausserhalb Chinas.

Bei der Sparte Manufacturing Solutions (Tooling) fiel der Umsatz um über ein Fünftel auf 57,5 Millionen Franken. Westliche Kunden hätten im vergangenen Jahr fast keinen Bedarf an neuen Formen gehabt, schrieb Gurit: "Im Gegensatz dazu verzeichnete das Formengeschäft auf dem chinesischen Inlandsmarkt gute Umsätze, allerdings zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen. Gurit erwartet, dass sich das Formengeschäft mit westlichen Windenergie Kunden im Jahr 2023 deutlich erholen wird."

Gewinnmarge geschrumpft

Zum Gewinn machte Gurit noch keine definitiven Angaben: Die Betriebsgewinnmarge werde allerdings über 4 Prozent betragen nach 5 Prozent im Vorjahr, hiess es. Unter Ausschluss von Veräusserungseffekten, Restrukturierungs- und Wertminderungsaufwendungen wird eine bereinigte Betriebsgewinnmarge von über 2 Prozent erwartet (VJ 7,0%).

Gurit will den Geschäftsbericht und damit die Gewinnzahlen am 2. März veröffentlichen.

jb/tv