FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschende Unternehmensziele von HHLA haben die Anleger am Donnerstag scharenweise in die Flucht geschlagen. Der Kurssturz kostete die Aktie des Hamburger Hafenbetreibers ihren gesamten Jahresgewinn. Auch die trotz des leichten Ergebnisanstiegs im Vorjahr stagnierende Dividende sorgte für lange Gesichter. Analysten hatten fest mit einer höheren Ausschüttung gerechnet.

Nach einem Rutsch bis auf 16,66 Euro im frühen Handel büßten die HHLA-Titel zuletzt 12,84 Prozent auf 17,31 Euro ein. Damit blieben sie abgeschlagenes Schlusslicht im wenig bewegten Kleinwerte-Index SDax . Jüngst hatte die Aktie bei 20,00 Euro noch den höchsten Stand seit Mai 2015 erreicht und auf Jahressicht einen Kursanstieg von 13 Prozent verzeichnet.

Für das laufende Jahr rechnen die Hamburger mit einer überraschend deutlichen Geschäftsverschlechterung. Obwohl Containerumschlag und Umsatz das Vorjahresniveau erreichen sollen, dürfte der operative Gewinn im Bereich Hafenlogistik von knapp 148 Millionen Euro auf 115 bis 145 Millionen Euro zurückgehen. Zudem will das Unternehmen für 2016 wie schon für das Vorjahr eine Dividende von 0,59 Euro je Aktie zahlen.

Analysten hatten im Schnitt mit mehr gerechnet. Adrian Pehl von der Commerzbank sprach von einem enttäuschenden Ausblick. Die unveränderte Gewinnausschüttung an die Anteilseigner lag ebenfalls unter seiner Schätzung - er hatte eine Anhebung auf 0,68 Euro erwartet. Pehl blieb bei seiner Verkaufsempfehlung für die Aktie mit einem Kursziel von 16 Euro.

Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas äußerte sich negativ zu den Geschäftsaussichten von Containerschiff-Terminal-Betreibern allgemein. Dies gelte vor allem für den Hamburger Hafenbetreiber, dem deutliche Marktanteilsverluste drohten. Daher stufte Analyst Robert Joynson die Aktie ab und traut ihr nur noch eine im Branchenvergleich unterdurchschnittliche Entwicklung zu. Das Kursziel senkte er von von 15,40 auf 14,00 Euro.

Es sei erstaunlich, wie heftig schlechte Nachrichten derzeit an den Märkten bestraft würden, bemerkte indes ein Händler, der den Kurssturz für übertrieben hält. Der für 2017 erwartete, stabile Containerumschlag dürfte sich höchstwahrscheinlich als konservative Annahme erweisen, habe die Anleger aber trotzdem enttäuscht. Nach dem guten Lauf der Aktie hätten sie offenbar auf positivere Nachrichten gehofft./gl/jha/tos