HANNOVER (dpa-AFX) - Hannover-Rück-Chef Jean-Jacques Henchoz will die Gewinne des Rückversicherers nach der Corona-Krise wieder nach oben treiben und setzt dazu verstärkt auf Asien. "Wir haben unser Geschäft in der Region Asien-Pazifik bereits ausgebaut. Wir werden das weiterführen und dem dortigen Bevölkerungswachstum Rechnung tragen", sagte der Manager bei der Vorstellung seiner neuen Strategie für die Jahre 2021 bis 2023 beim Investorentag am Mittwoch in Hannover. Dazu will er in der Region auch neue Mitarbeiter einstellen. Einen weiteren Schwerpunkt sieht Henchoz in der Digitalisierung und der Versicherung gegen Cyber-Risiken.

Bis 2023 will der Manager die Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft konzernweit im Schnitt um mindestens fünf Prozent pro Jahr nach oben treiben. In der Lebens- und Krankenversicherung peilt er ein durchschnittliches Plus von mindestens drei Prozent an. Der operative Gewinn (Ebit) soll in beiden Sparten im Schnitt um mindestens fünf Prozent wachsen. Grundlage dafür soll ein normalisierter Wert für das Jahr 2020 sein.

Besonders große Geschäftschancen wittert Henchoz in Asien und dem Pazifikraum. Dort will er die Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft mit durchschnittlich elf Prozent pro Jahr bis 2023 besonders stark nach oben treiben. Für die Lebens- und Krankenversicherung peilt er dort ein jährliches Plus von etwa sieben Prozent an. Insgesamt würde die Hannover Rück ihre Prämieneinnahmen in dieser Region damit bis zum Jahr 2023 auf rund 6,5 Milliarden Euro steigern.

Angesichts der hohen Versicherungsschäden infolge der Corona-Pandemie sprach Henchoz von einer deutlichen Belastung. Diese könne der Konzern jedoch handhaben. Auf der anderen Seite biete dies für die Rückversicherer die Gelegenheit, im Schaden- und Unfallgeschäft nach mehreren Jahren des Preisverfalls wieder deutlich höhere Prämien durchzusetzen. So rechnet die Hannover Rück wie andere Rückversicherer im kommenden Jahr mit deutlichen Preiserhöhungen.

Im ersten Halbjahr hatte die Corona-Krise die Hannover Rück im Schaden- und Unfallgeschäft mit rund 600 Millionen Euro belastet. Im dritten Quartal sei eine weitere Belastung zu erwarten, die aber geringer ausfallen soll als in den ersten beiden Quartalen, erklärte Henchoz. In der Lebens- und Krankenversicherung erwartet er hingegen, dass die Pandemie im zweiten Halbjahr mindestens noch einmal so teuer zu Buche schlägt wie in der ersten Jahreshälfte. Da hatte die Hannover Rück wegen gestiegener Todesfallzahlen vor allem in den USA bereits eine Belastung von 63 Millionen Euro verbucht.

Der Schweizer Henchoz hatte die Führung der im MDax gelisteten Hannover Rück vor rund anderthalb Jahren von Ulrich Wallin übernommen. Zuvor hatte er beim schweizerischen Rückversicherer Swiss Re die Region Europa, Naher Osten und Afrika geführt./stw/men/mis