München (Reuters) - Beim Verkauf des Autozulieferers Hella wachsen die Bäume für die Eigentümerfamilie Insidern zufolge nicht in den Himmel.

Um den Scheinwerfer-Spezialisten aus Lippstadt buhlen Finanz- und Branchenkreisen zufolge noch drei Konkurrenten, die aber maximal sieben Milliarden Euro für Hella zu zahlen bereit seien. Das drückte die Aktie am Mittwoch um bis zu sechs Prozent auf 62,96 Euro. Zuvor war sie in der Hoffnung auf einen Preis von bis zu acht Milliarden Euro auf mehr als 68 Euro gestiegen. Am Mittwoch würden verbindliche Gebote von den französischen Zuliefer-Konzernen Faurecia und Plastic Omnium sowie vom Stuttgarter Kolben- und Klimaanlagen-Hersteller Mahle erwartet, sagte eine mit dem Bieterprozess vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Insider versuchten die Erwartungen jedoch zu dämpfen: Die Übernahmeofferten für Hella dürften eher bei 60 Euro für jede der 111 Millionen Aktien liegen, sagten drei mit der Situation vertraute Personen. Vor dem Bekanntwerden der Verkaufspläne der Gründerfamilie Hueck/Röpke im Frühjahr hatte die Aktie bei etwa 45 Euro gelegen. Mehr als ein Aufschlag von 30 Prozent sei wohl nicht drin, sagte einer der Insider. Ein anderer verwies darauf, dass der Dreimonats-Durchschnittspreis der Aktie ebenfalls in der Größenordnung von 60 Euro gelegen habe. Gerade die beiden französischen Zuliefer-Riesen seien begierig auf Hella, sie müssten sich aber für die milliardenschwere Übernahme schon strecken, sagte ein Dritter.

Die Hella-Gründerfamilie, deren Stämme die Namen Hueck und Röpke tragen, hatte Insidern zufolge die Investmentbank Rothschild beauftragt, einen Käufer für ihr Aktienpaket von 60 Prozent zu finden, das in einem Aktionärspool gebündelt ist. Wer das Paket erwirbt, muss auch den übrigen Aktionären ein Pflichtangebot machen. Die Familie und Rothschild wollten sich zum Verlauf des Verkaufsprozesses nicht äußern.

Während Faurecia und Plastic Omnium seit langem als Interessenten für Hella gehandelt werden, wäre das schwäbische Familienunternehmen Mahle ein Überraschungskandidat. "Wir kommentieren Marktspekulationen grundsätzlich nicht", sagte eine Sprecherin. Dass Mahle in großem Stil zukaufen will, hatten die Stuttgarter aber unter Beweis gestellt, als sie im Juni bei dem zum Verkauf stehenden südkoreanischen Rivalen Hanon Systems den Hut in den Ring warfen. Der Finanzinvestor Advent hatte sich ebenfalls um Hella bemüht, aber Insidern zufolge mit Blick auf den Preis aufgegeben.