HAMBURG (dpa-AFX) - Die Container-Reederei Hapag-Lloyd schmiedet nach roten Zahlen zum Jahresstart neue Bündnispläne. Die neue Partnerschaft mit fünf Reedereien aus Japan, Taiwan und Südkorea soll eine Flotte von mehr als 620 Containerschiffen umfassen und ihre Verbindungen von Asien nach Europa, Nordamerika und Nahost ab dem kommenden Jahr zu einem Netzwerk verknüpfen. Zugleich basteln die Hamburger weiter an der erhofften Fusion mit der United Arab Shipping Company (UASC).

An der Börse wurden die Nachrichten mit herben Kursverlusten quittiert. Bis zum späten Vormittag verlor die Hapag-Lloyd-Aktie 4,62 Prozent an Wert auf 18,79 Euro und war damit Schlusslicht im SDax . Allerdings hatte sie seit Bekanntwerden der Fusionspläne mit UASC Mitte April kräftig zugelegt.

Bei der geplanten Partnerschaft mit fünf asiatischen Reedereien handelt es sich im Vergleich zu einer Fusion um ein lockeres Bündnis. Unter dem Namen "THE Alliance" wollen die Unternehmen Hanjin aus Südkorea, Yang Ming aus Taiwan sowie "K"Line, Mitsui O.S.K. Lines und Nippon Yusen Kaisha aus Japan ihre Fahrpläne abstimmen und ihre Kapazitäten gemeinsam vermarkten. Den Vertrag haben die Partner bereits unterzeichnet, die Kooperation soll alle Ost-West-Fahrtgebiete umfassen. Losgehen soll es im April 2017 - zunächst für fünf Jahre. Allerdings müssen die Kartellbehörden noch zustimmen.

Die Bündnispartner bezeichneten die Allianz als einen Meilenstein. Die gemeinsame Flotte biete Platz für mehr als 3,5 Millionen Standard-Container, das wären rund 18 Prozent der weltweiten Kapazität. Hapag-Lloyd erwartet derweil, dass auch ihre erhoffte Fusionspartnerin UASC der neuen Allianz beitritt. Das würde die Kapazität des Bündnisses auf mehr als 4 Millionen Standardcontainer wachsen lassen.

Allerdings ist der Zusammenschluss mit den Arabern noch nicht in trockenen Tüchern. Die Gespräche verliefen nach Plan, aber es gebe noch keine abschließende Vereinbarung, teilten die Hamburger mit. Bei einem Gelingen würde sich Hapag-Lloyd in der weltweiten Spitzengruppe der Reedereien behaupten und wieder den fünften Rang einnehmen. Durch Fusionen von Wettbewerbern waren die Hamburger trotz der Übernahme der chilenischen CSAV auf den sechsten Platz zurückgefallen. Eine neue Reederei aus Hapag-Lloyd und UASC würde über rund 230 Schiffe mit einer Kapazität von 1,5 Millionen Standardcontainern (TEU) verfügen.

Derweil drückte der Preiskampf in der Branche Hapag-Lloyd zum Jahresstart wieder in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Verlust von fast 43 Millionen Euro nach einem Gewinn von 128 Millionen ein Jahr zuvor. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) hielt sich die Reederei dank Einsparungen und deutlich billigeren Treibstoffs mit knapp fünf Millionen Euro in der Gewinnzone, blieb aber weit unter dem Vorjahresergebnis. Wegen deutlich gesunkener Transportpreise brach der Umsatz um 16 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ein - obwohl die Reederei mehr Container beförderte.

Vorstandschef Rolf Habben Jansen sprach von einem "akzeptablen Ergebnis" im saisontypisch schwachen ersten Quartal. Er baut auf weitere Einsparungen. Ein Ende 2015 aufgelegtes neues Sparprogramm soll die Kostenbasis des Konzerns in diesem Jahr um einen hohen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag senken helfen. Auch dadurch soll das Ebit 2016 deutlich steigen. Im vergangenen Jahr hatte es 366 Millionen Euro betragen./stw/jha/stb