Der Betriebsgewinn (Ebit) lag 2015 bei 366,4 Millionen Euro, wie die Hanseaten am Dienstag mitteilten. Im Vorjahr hatte ein operativer Verlust von 383 Millionen Euro in der Bilanz geklafft. Der Umsatz sprang um fast 30 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Offen ist noch, wie hoch der Nettogewinn ausfiel. Details der Bilanz will das Management am 23. März bekanntgeben.

"Hapag-Lloyd hat die Ergebnisziele 2015 erreicht und auch im vierten Quartal das operative Ergebnis (Ebit) im Vorjahresvergleich deutlich verbessert", teilte der Vorstand um Konzernchef Rolf Habben Jansen mit. Allerdings hat der Konzern im Verlauf des Jahres Schwung verloren. Nach einem guten Jahresauftakt schrumpfte der Betriebsgewinn von Quartal zu Quartal auf 17,8 Millionen Euro im Schlussquartal. Damit dürfte die Nummer fünf unter den weltweiten Containerlinien im Schlussquartal unter dem Strich rote Zahlen eingefahren haben, sagte ein Analyst.

Die guten Zahlen der vorangegangenen Vierteljahre nutzte Hapag-Lloyd im Herbst für den Sprung aufs Börsenparkett. Fast wäre der Börsengang noch geplatzt, weil der Konkurrent Maersk mit einer Gewinnwarnung dazwischenfunkte und die Hamburger deutlich weniger für ihre Aktie bekamen, als anfangs erhofft. Viel Freude haben die Anleger mit der Aktie seither jedoch nicht gehabt. Seit Januar notiert das Papier ständig unter dem Ausgabepreise von 20 Euro. Am Dienstag verloren die Titel mehr als zwei Prozent und sackten unter die Marke von 17 Euro.

Die Branche leidet seit Jahren unter hohen Überkapazitäten und schrumpfenden Frachtpreisen. Wegen der schwächelnden Konjunktur in China und anderen Schwellenländern ist das Angebot an Schiffsraum viel größer als die Nachfrage. Weltmarktführer Maersk fuhr im Schlussquartal im Schifffahrtsgeschäft tief in die Verluste. Auch japanische Reedereien schreiben rote Zahlen.

Hapag-Lloyd legte seine Schiffe im vergangenen Jahr mit denen von CSAV zusammen und konnte deshalb seine Kosten senken.[nL6N0TM3CM] Die Zahl der transportierten Standardcontainer stieg um ein Viertel auf 7,4 Millionen Stück. Vom niedrigen Ölpreis können die Reeder jedenfalls kurzfristig keine Entlastung erhoffen. Wegen des scharfen Wettbewerbs müssen die Reeder die niedrigeren Kosten relativ schnell an ihre Kunden weitergeben.