MILWAUKEE (awp international) - Die Corona-Pandemie hat der ohnehin schon kriselnden US-Motorrad-Ikone Harley-Davidson weiter zugesetzt. Im ersten Quartal brach der Gewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um rund 45 Prozent auf 69,7 Millionen Dollar (64,0 Mio Euro) ein, wie das Unternehmen am Dienstag in Milwaukee mitteilte. Der Umsatz sank um gut acht Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar.

"Covid-19 hat unser Geschäftsumfeld dramatisch verändert", erklärte der neue Harley-Übergangschef Jochen Zeitz. Die Verkäufe litten unter Geschäftsschliessungen und Ausgangsbeschränkungen. Seine Jahresprognose hatte der Hersteller wegen der grossen Ungewissheit aufgrund der Pandemie bereits im März zurückgezogen.

Obwohl der Gewinn unter den Erwartungen lag, legte die Aktie vorbörslich zunächst deutlich zu. Harley-Davidson kündigte "aggressive" Massnahmen zur Kostensenkung in der Krise an. Das Unternehmen hatte schon vor der Ausbreitung des Virus grosse Probleme - es ächzte bereits unter dem Handelsstreit der USA mit China und der EU, der zu hohen Einfuhrzöllen auf seine Produkte geführt hat.

Die US-Traditionsfirma leidet zudem unter einer alternden Kundschaft und Konflikten mit Anhängern von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte Harley-Davidson wegen Produktionsverlagerungen ins Ausland attackiert, was zu Boykottaufrufen führte. Das Unternehmen will mit E-Motorrädern jüngere Käufergruppen ansprechen und so zurück in die Spur finden - das klappte bislang aber auch noch nicht besonders gut./hbr/DP/jha