Zürich (Reuters) - Der Schweizer Zementkonzern Holcim hat nach einem starken ersten Quartal seine Jahresprognose angehoben.

Nunmehr werde 2023 ein organisches Umsatzwachstum von sechs Prozent anvisiert, teilte Holcim am Freitag mit. Der bereinigte operative Gewinn (wiederkehrendes Ebit) soll stärker um über zehn Prozent zulegen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir das Gesamtjahr angesichts der starken zugrundeliegenden Trends in allen unseren Geschäftsbereichen gut abschließen werden", sagte Holcim-Chef Jan Jenisch. Befürchtungen, dass die steigenden Zinsen die Nachfrage dämpfenden könnten, hegt Jenisch nicht. Vor allem in Nord- und Lateinamerika gebe es große Infrastrukturprojekte.

Bislang hatte der Konkurrent von Heidelberg Materials für das laufende Jahr einen organischen Umsatzzuwachs um drei bis fünf Prozent und einen stärkeren Anstieg des wiederkehrenden Ebit in Aussicht gestellt. Im ersten Quartal legten die Verkaufserlöse acht Prozent auf 5,73 Milliarden Franken und das wiederkehrende Ebit zwölf Prozent auf 493 Millionen Franken zu. Holcim schnitt damit besser ab als von Analysten erwartet, die einer unternehmenseigenen Umfrage zufolge im Schnitt mit 5,66 Milliarden Franken Umsatz und 464 Millionen Franken wiederkehrendem Ebit gerechnet hatten.

An der Börse sorgte die Prognoseerhöhung allerdings nicht für Schub. Die Holcim-Aktien rutschten mehr als zwei Prozent ins Minus. Das Unternehmen gehört mit einem Wertzuwachs von 23 Prozent im laufenden Jahr zu den Schweizer Bluechips mit der besten Kursentwicklung. "Die Anhebung des Ausblicks ist positiv, insbesondere weil sie so früh im Jahr erfolgt", erklärte Analyst Marcus Bäumer von der Luzerner Kantonalbank.

Zukaufen will Jenisch, der eine Akquisitionsstrategie verfolgt, künftig vor allem in den USA. Firmenübernahmen sollen jährlich zwei bis drei Prozent zum Umsatzwachstum beitragen, sagte der Manager. Im laufenden Jahr seien mehr als 30 Akquisition machbar. Bislang wurden zwölf Firmen gekauft.

Jenisch, der bei der Generalversammlung im Mai das Präsidium des Verwaltungsrats übernehmen soll, will einen Nachfolger für sich im Unternehmen finden. "Sie können davon ausgehen, dass wir einen internen Kandidaten für diese Position haben werden", sagte Jenisch. Er strebe eine interne Nachfolge an, jemanden, der mit Holcim vertraut sei. Ein neuer Vorstandschef (CEO) solle Anfang kommenden Jahres feststehen. Der Konzern hatte im Februar den Wechsel von Jenisch an die Verwaltungsratsspitze angekündigt. Der Manager wird das Unternehmen vorerst auch operativ weiter leiten.

(Bericht von Paul Arnold und John Revill, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)