Die Corona-Krise wird auch das Ergebnis des Baustoffkonzerns HeidelbergCement in diesem Jahr belasten.

Vorstandschef Dominik von Achten rechnet mit "deutlich negativen Auswirkungen" auf Umsatz und Gewinn. "Das Ergebnis wird eine ordentliche Delle bekommen", sagte er am Donnerstag. Es sei zwar zu erwarten, dass Konjunkturprogramme Bauprojekte für öffentliche Infrastruktur anschöben. Doch es sei noch unsicher, wie schnell und wie stark sich die Nachfrage erholen könne. Der weltweit zweitgrößte Zementhersteller nach Lafarge-Holcim steuert mit Einsparungen von einer Milliarde Euro in diesem Jahr dagegen, um seine Liquidität zu sichern. Zusätzliche 317 Millionen Euro sollen die Aktionäre beisteuern, die sich mit einer Dividende von 0,60 Euro je Aktie statt der ursprünglich geplanten 2,20 Euro zufriedengeben sollen.

In besonders stark von der Pandemie getroffenen Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien sei das Absatzvolumen zuletzt um 70 bis 90 Prozent eingebrochen, erklärte Finanzchef Lorenz Näger. "Das wird den Anfang des zweiten Quartals sehr hart treffen." In Deutschland habe sich der Shutdown hingegen kaum auf das Geschäft mit Zement, Klinker, Beton sowie Sand und Kies ausgewirkt.

Im ersten Quartal sei die weltweite Bautätigkeit bis Mitte März noch kaum beeinträchtigt gewesen. Von Januar bis März sank der Umsatz um sieben Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Der operative Gewinn nach Abschreibungen kletterte dennoch um fünf Prozent auf 59 Millionen Euro, denn HeidelCement hatte schon zu Beginn des Jahres die Preise erhöht und konnte den Mengenrückgang so ausgleichen. "Die Situation bleibt angespannt, aber es gibt auch einen Silberstreifen in einzelnen Ländern", sagte von Achten.

Die Jahresprognose hatte das Management angesichts der Pandemie schon im März gekippt. Mit dem Kostensenkungsprogramm COPE - das steht für Covid Contingency Plan Execution - soll eine Milliarde Euro eingespart werden, etwa durch das Kürzen von Investitionen und geringere Personalkosten. So verzichten die Führungskräfte auf 20 Prozent ihres Gehalts. In der Heidelberger Konzernzentrale wurde Kurzarbeit eingeführt. Ein Werksneubau in den USA wird verschoben. An frei verfügbaren Mitteln hatte der Konzern Ende März 5,4 Milliarden Euro, während die Nettofinanzschulden gegenüber dem Jahresende um fast eine Milliarde auf 9,3 Milliarden Euro stiegen. Die Sparmaßnahmen wirkten bereits, erklärte von Achten. "Wir werden die Krise gut meistern."