Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Kurz vor dem Ende seines ersten Jahres an der Spitze des Baustoffkonzerns hat Heidelbergcement-Vorstandschef Dominik von Achten die Latte hochgelegt. Das Ergebnis des laufenden Geschäfts vor Abschreibungen - die wesentliche Messgröße des Unternehmens - werde 2020 steigen - trotz coronabedingter Einschränkungen, versprach er Anfang November. Und das Ziel wackelt nicht, wie er kürzlich in einem Reuters-Interview andeutete. Dienstagfrüh legt Heidelbergcement nun vorläufige Zahlen vor.

Darauf werden Anleger achten:

ZAHLEN: Bei 7 Prozent Umsatzrückgang trauen Analysten dem DAX-Unternehmen 2 Prozent mehr operativen Gewinn zu. Das geht nur, weil der Vorstand im Mai mit dem Aktionsplan Cope finanziell auf die Bremse getreten ist, um den Konzern in der Pandemie auf Kurs zu halten. Bei Investitionen, allen nicht-wesentlichen Ausgaben und beim Personalaufwand sollten bis zum Jahresende 1 Milliarde Euro eingespart werden. 721 Millionen Euro waren bis Ende September realisiert. Die Analysten von Stifel Research glauben, hier könnte es noch knapp werden.

VERSCHULDUNG: Seit der teuren Italcementi-Übernahme von 2016 hat der Schuldenabbau Priorität. Bis zum Jahresende wollte von Achten die Verschuldung auf unter das Doppelte des EBITDA zu drücken und damit das obere Ende des Zielkorridors von 1,5 bis 2,0 zu erreichen - auch das unter Corona-Bedingungen.

PROGNOSE: Eine Einschätzung zum Start in das neue Jahr wird der Konzern wohl geben, eine komplette Prognose ist aber der Bilanzvorlage vorbehalten - und die findet erst am 18. März statt. Ebenso wird dann erst die Frage nach der Dividende beantwortet, die mit Blick auf die Pandemie im vergangenen Jahr massiv bis auf 60 Cent gestutzt worden war. Analysten erwarten derzeit eine Ausschüttung von 1,97 Euro pro Aktie. Was die Rückkehr zu einer soliden und stetig wachsenden Dividende angehe, sei er optimistisch, hat von Achten aber schon erklärt.

VERKÄUFE: Der neue Chef will Heidelbergcement profitabler machen und dazu Geschäfte verkaufen und aus Märkten aussteigen, wo man mit der Konkurrenz nicht mithalten kann. Das Thema wird die Nachrichtenlage 2021 bestimmen. Fünf Verkaufskandidaten hat von Achten in der Hinterhand. Aber auch hier wird wohl erst bei der Bilanzvorlage mehr zu erfahren sein.

Die Heidelbergcement AG wird am Dienstag, 23. Februar 2021, Zahlen vorlegen. Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum vierten Quartal und Gesamtjahr 2020:


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.                               PROG   PROG  PROG 
4. QUARTAL                      4Q20   ggVj  Zahl    4Q19 
Umsatz                         4.436    -3%    22   4.578 
Ergebnis laufendes Geschäft*     944    -2%    22     968 
Ergebnis laufendes Geschäft      565    -6%    22     603 
 
.                                PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR                       Gj20  ggVj  Zahl    Gj19 
Umsatz                         17.588   -7%    22  18.851 
Ergebnis laufendes Geschäft*    3.667   +2%    22   3.580 
Ergebnis laufendes Geschäft     2.271   +4%    22   2.186 
Ergebnis nach Steuern/Dritten  -2.150    --    22   1.091 
Ergebnis je Aktie              -10,84    --    22    5,50 
Dividende je Aktie               1,97 +228%    17    0,60 
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- * vor Abschreibungen

- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens, Prognosen von Vara Research und Factset

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/sha

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February 22, 2021 23:45 ET (04:45 GMT)