Dafür will der Dax-Konzern seine bestehende Anlage in Slite auf der Insel Gotland so ausbauen, dass dort ab 2030 jährlich bis zu 1,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid abgeschieden werden können. Das entspreche den gesamten Emissionen des Werks, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das CO2 solle zu einer dauerhaften Lagerstätte in mehreren Kilometern Tiefe im Grundgestein unter dem Meer transportiert werden. "In unserer Branche werden wir Vorreiter auf dem Weg zur CO2-Neutralität sein", sagte Konzernchef Dominik von Achten der Nachrichtenagentur Reuters.

HeidelbergCement ist der zweitgrößte Hersteller des sehr energieintensiv produzierten Baustoffs Zement nach LafargeHolcim. Mit dem Weltmarktführer aus der Schweiz liefert sich das deutsche Unternehmen unter dem Druck von Klimapolitik und Investoren einen Wettstreit beim Abbau von Treibhausgasen. "Mir ist wichtig, dass wir bei der Dekarbonisierung nicht nur Ziele formulieren, sondern konkrete Projekte umsetzen und schneller werden", betonte Konzernchef von Achten.

In dem bestehenden Werk in Slite werden laut HeidelbergCement derzeit drei Viertel des für die Betonproduktion in Schweden verwendeten Zements hergestellt. "Beim Umbau des Werks sprechen wir von einem dreistelligen Millionenbetrag", sagte von Achten. HeidelbergCement sei bereit, seinen Anteil zu tragen. "Aber der überwiegende Teil der Kosten muss von der schwedischen Regierung übernommen werden." Das Projekt unterstütze die ehrgeizigen Ziele Schwedens zur Reduzierung der CO2-Emissionen.

Beim Ausbau von Slite wollen die Heidelberger von den im norwegischen Werk Brevik gewonnenen Erfahrungen profitieren. Hier baut der Konzern die nach eigenen Angaben weltweit erste großtechnische Anlage zur CO2-Abscheidung, mit der ab 2024 jährlich 400.000 Tonnen beziehungsweise 50 Prozent der Emissionen des Werks abgeschieden werden sollen.