HEIDELBERG (awp international) - Der Baustoffkonzern HeidelbergCement bleibt trotz konjunktureller Risiken wie Brexit und Handelsstreitigkeiten zuversichtlich für das laufende Jahr. "Das globale Wirtschaftswachstum setzt sich fort, auch wenn es sich voraussichtlich etwas abschwächen wird", schrieb Unternehmenschef Bernd Scheifele in einem Aktionärsbrief am Donnerstag bei Vorlage der Bilanz für 2018.

Dabei werde HeidelbergCement von der stabilen wirtschaftlichen Entwicklung in den Industriestaaten, vor allem in den USA, Kanada, Deutschland und Frankreich profitieren. Zudem dürften sich die Wachstumsländer wie etwa Indonesien, Thailand, Indien und Marokko weiter wirtschaftlich erholen.

Deshalb rechnet Scheifele, der sein Amt 2020 an seinen Nachfolger Dominik von Achten übergeben wird, im laufenden Jahr mit steigenden Absatzzahlen für Zement, Zuschlagsstoffe und Transportbeton. Zudem will er weitere Preiserhöhungen durchsetzen, um die im vergangenen Jahr verlorenen Margen wieder aufzuholen. Aber auch der Sparkurs soll fortgesetzt und weitere Geschäftsbereiche verkauft werden.

Für 2019 peilt HeidelbergCement einen moderaten Anstieg bei Umsatz, operativem Ergebnis (Ebitda) vor Währung- und Konsolidierungseffekten an, wie die im Dax mitteilte. Damit gehen die Heidelberger von einem Anstieg von drei bis neun Prozent aus. Der um Sondereffekte bereinigte Jahresüberschuss soll ebenfalls in der gleichen Spanne zulegen.

2018 kletterte der auf die Aktionäre entfallenden Gewinn dank der Veräusserung von Geschäften und des Sparkurses im Jahresvergleich um ein Viertel auf 1,14 Milliarden Euro. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll je Aktie um elf Prozent auf 2,10 Euro erhöht werden. Analysten hatten im Schnitt mit etwas weniger gerechnet. Die Aktie verlor zu Handelsbeginn 1,5 Prozent.

Bereits im Februar hatte HeidelbergCement Eckdaten veröffentlicht. 2018 verdiente HeidelbergCement etwa aufgrund deutlich höherer Energiekosten, ungünstiger Währungskurse und widriger Wetterverhältnisse vor allem in den USA im Tagesgeschäft weniger. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging wie bereits bekannt um fast sieben Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz legte hingegen dank des Baubooms in Deutschland und weltweiten Infrastrukturprogrammen um fünf Prozent auf knapp 18,1 Milliarden Euro zu.

Im laufenden und den kommenden Jahren will Scheifele Kosten von insgesamt 100 Millionen Euro im Vertrieb und in der Verwaltung einsparen. Reduzieren will er etwa die Zahl der Projekte und Treffen, die oft mit Reise- und Hotelkosten verbunden sind. Sparmöglichkeiten sieht er auch bei der Zusammenlegung von Konzernebenen.

Zudem will das Management 2019 und 2020 weniger Geld in den Aus- und Neubau von Werken sowie in Zukäufe stecken. Nach 1,1 Milliarden Euro 2018 soll der Konzern dann nur noch jeweils 350 Millionen Euro für Investitionen in die Hand nehmen. Auch erwägen die Heidelberger den Verkauf weiterer Geschäftsteile. Der Konzern trennt sich schon seit längerem immer wieder von Randbereichen.

So versteigerte er neulich in Ägypten ein ehemaliges Zementwerksgelände nahe des Nils im Stadtgebiet von Kairo. Zudem fand das Unternehmen einen Käufer für sein Geschäft in der Ukraine. Beide Verkäufe sollen sich im laufenden Jahr leicht positiv auf die Entwicklung des operativen Ergebnisses (bereinigtes Ebitda) im Vergleich zu 2018 auswirken.

Auch will Scheifele Anteile an börsennotierten Töchtern verkaufen. Erst vor kurzem reduzierte HeidelbergCement seinen Anteil an Ciments du Maroc um knapp acht Prozent und nahm damit 140 Millionen Euro ein. Die Heidelberger halten mit 54,6 Prozent immer noch die Mehrheit an dem marokkanischen Baustoffkonzern. Insgesamt will HeidelbergCement mit den Verkäufen bis 2020 rund 1,5 Milliarden Euro erlösen. Damit will Scheifele auch die Verschuldung senken.

Zudem erwägt das Unternehmen, Mitte 2019 eigene Aktien zurückzukaufen. Nach den milliardenschweren Zukäufen - 2007 kamen der britische Baustoffkonzern Hanson und 2016 Italcementi hinzu - liegt der Fokus der im Dax notierten Gesellschaft nun auf steigenden Erträgen für die Aktionäre. Dazu sollen die Barmittel in den kommenden Jahren rapide wachsen und die Schulden sinken. Deshalb soll es vorerst keine Übernahmen geben./mne/nas/jha/