Zürich (Reuters) - Mit Zukäufen will der Zementriese Holcim zu einem umweltfreundlicheren Unternehmen werden.

Getrieben von Übernahmen soll der Umsatzanteil der Division "Lösungen & Produkte", die etwa Flachdächer oder Mörtel für den 3-D-Druck produziert, bis 2025 auf 30 Prozent klettern, wie der Schweizer Konzern am Donnerstag anlässlich eines Investorentages mitteilte. Im ersten Halbjahr waren es lediglich rund elf Prozent.

Holcim ist Zement-Weltmarktführer. Doch der sehr energieintensiv produzierte Baustoff hat den Makel, für rund fünf bis sieben Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich zu sein. Entsprechend versuchen Holcim oder auch der Rivale HeidelbergCement, mit neuen Beton-Technologien, Recycling oder Kohlenstoff-Abscheidung klimafreundlicher zu werden. Dennoch fassen die Anleger die Aktien nur mit spitzen Fingern an. Während der europäische Bausektor binnen Jahresfrist über ein Viertel zulegte, trat Holcim praktisch auf der Stelle. ZKB-Analyst Martin Hüsler geht davon aus, dass Holcim weitere Teile des Zement-Geschäfts verkaufen dürfte.

Der Bereich "Lösungen & Produkte" von Holcim profitiert dagegen teilweise direkt vom Trend hin zum Energiesparen. So stellt die im Vorjahr übernommene amerikanischen Firestone etwa Solardächer oder Isolationen her. "Die Umsätze im Bereich Bedachung wachsen bereits jetzt zweistellig im weltweiten Flachdachmarkt von 50 Milliarden Dollar und werden sich bis 2025 durch strategische Investitionen und Übernahmen auf vier Milliarden Dollar verdoppeln", erklärte Holcim.

Konzernweit peilt Holcim ein gemächlicheres Wachstumstempo an. Bis 2025 soll der Umsatz bereinigt um Wechselkurseinflüsse und Käufe oder Verkäufe von Unternehmensteilen weiterhin um jährlich drei bis fünf Prozent zulegen. Beim bereinigten operativen Ergebnis (wiederkehrendes Ebit) hat sich der Konzern eine überproportionale Steigerung vorgenommen. Bis in vier Jahren soll die Rendite auf das investierte Kapital auf zehn Prozent anziehen. HeidelbergCement hat sich "klar über acht Prozent" vorgenommen.