LIPPSTADT (dpa-AFX) - Der Licht- und Elektronikspezialist Hella ist nach einer Marktbelebung im zweiten Quartal wieder im Aufwind. "Auch wenn die Rahmenbedingungen nicht zuletzt aufgrund der Covid-19-Pandemie weiterhin herausfordernd sind, hat sich das Marktumfeld in den letzten Monaten etwas aufgehellt. Das hat uns zusätzlichen Rückenwind verliehen", sagte Konzernchef Rolf Breidenbach am Donnerstag bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für das abgelaufene Quartal. Er warnte jedoch, die vollständigen Folgen der Corona-Pandemie seien noch lange nicht absehbar. Zudem sehe der Konzern "verstärkt Risiken, die aus möglichen Materialengpässen in globalen Lieferketten resultieren können".

Mit den endgültigen Zahlen zum zweiten Quartal bestätigten sich laut Hella die Anfang Dezember vorgelegten vorläufigen Kennziffern. Mit einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro lag der Konzern zwar noch um 3 Prozent über dem Vorjahr. Dank der leichten Markterholung sowie Einsparungen schnellte aber das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahr um 49 Prozent auf 213 Millionen Euro nach oben. Wie bereits bekannt verbesserte sich die bereinigte operative Marge damit auf 12,1 Prozent nach 8,3 Prozent im Vorjahr.

Das Konzernergebnis stieg auf 154 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 85 Millionen Euro gewesen. Nach den ersten sechs Monaten liegt Hella aber wegen des schwierigen Jahresauftakts noch erheblich im Rückstand im Vergleich zum Vorjahr.

Am Markt feierten Anleger indes die guten Zahlen zum Quartal. Die im MDax notierte Hella-Aktie zog zeitweise auf ein Hoch bei 55,85 Euro und kostete damit so viel wie seit Mitte Juni 2018 nicht mehr. Am Nachmittag lag das Papier zuletzt noch mit etwas mehr als einem Prozent im Plus bei 55,05 Euro.

Nach einer ersten Einschätzung des Jefferies-Analysten Sascha Gommel waren die Zahlen beim Wachstum aus eigener Kraft noch einen Tick besser ausgefallen als zuvor mit den veröffentlichten Kennziffern angedeutet. Warburg-Analyst Marc-Rene Tonn hob unterdessen vor allem die Profitabilität sowie die Entwicklung des Mittelzuflusses positiv hervor.

Goldman-Analystin Gungun Verma rechnet nun damit, dass sich die gute Geschäftsentwicklung beim Unternehmen fortsetzen sollte. Demgegenüber sieht Michael Raab vom Analysehaus Kepler Cheuvreux den Jahreshöhepunkt bei Margen und Barmittelumschlag aber mit dem zweiten Geschäftsquartal bereits erreicht.

In das zuvor deutlich von den Folgen der Corona-Pandemie belastete Automobilgeschäft von Hella war im abgelaufenen Quartal wieder Schwung gekommen. Resultat: Der Bereich machte mehr Umsatz als im Vorjahr. Noch im Vorquartal hatte Hella im Autogeschäft mit einer Umsatzflaute unter dem Rückgang der weltweiten Fahrzeugproduktion gelitten.

Auch das Service- und Wartungssegment konnte sich leicht erholen, der Umsatz lag im Dreimonatszeitraum auf Vorjahresniveau. Hier profitierte der Konzern von einem wieder besser laufenden Ersatzteilgeschäft in Osteuropa. Der generell lukrativere Konzernbereich konnte deshalb seine Profitabilität deutlich steigern. Zudem half, dass freie Werkstätten wieder mehr in Ausrüstung investierten.

Wegen des Auftriebs im zweiten Quartal hatte das Hella-Management bereits im Dezember seine Jahresziele für den Umsatz und die bereinigte operative Marge (Ebit) angehoben. Diese bestätigte Hella nun. Hinzu kommt ein Sonderertrag von etwa 100 Millionen Euro vor Steuern aus dem im September eingeleiteten Verkauf des Kamerasoftware-Geschäfts an die Softwaresparte von Volkswagen./tav/ngu/jha/