(neu: Kursentwicklung und Schlusskurs)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei Hellofresh haben die Anleger am Dienstag nach der Vorlage von Jahreszahlen kräftig Kasse gemacht. Es nutzte den Papieren nichts, dass der stark von der Corona-Pandemie profitierende Kochboxenversender im vergangenen Jahr das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) auf 505 Millionen Euro mehr als verzehnfachen und damit die Markterwartungen klar schlagen konnte.

Mit einem Kursabschlag von letztlich 6,5 Prozent auf 62,50 Euro waren die Anteile im MDax der größte Verlierer. Im Handelsverlauf waren sie sogar auf ein Jahrestief von 59,60 Euro abgesackt. Mitte Februar hatten sie bei 77,90 Euro noch ein Rekordhoch erzielt.

Eine Aufnahme in den Dax hätte den Hellofresh-Aktien womöglich neuen Schub geben können. Doch dazu wird es wohl im März noch nicht kommen. Experten zufolge scheitert das Unternehmen vermutlich nur deshalb, weil es seine Jahreszahlen nicht bereits Ende Februar vorgelegt hat.

Laut den von der Deutschen Börse entwickelten neuen Kriterien für eine Dax-Mitgliedschaft muss ein Unternehmen zwei Jahre in Folge ein positives operatives Ergebnis (Ebitda) vorweisen. Hellofresh hat das laut den nun vorgelegten Jahreszahlen zwar geschafft, doch die Deutsche Börse wird dies wohl nicht mehr berücksichtigen, da der abgeschlossene Monat Februar Grundlage ihrer Überprüfungen ist.

Vorerst scheint also die Luft erst einmal raus zu sein aus den Aktien des Pandemie-Gewinners. Rein optisch seien sie nicht günstig, aber auch nicht teuer, wenn man an die Langfristpläne glaube, schrieb Analystin Alvira Rao von der britischen Bank Barclays. Sie blieb bei ihrer "Overweight"-Empfehlung mit Kursziel 70 Euro.

Skeptischer ist da schon Analyst Marcus Diebel von JPMorgan, der mit "Neutral" votiert und dessen Kursziel von 55 Euro rund 13 Prozent unter dem aktuellen Kurs liegt. Zu den vorgelegten Zahlen schrieb er, der Umsatz und das operative Ergebnis hätten die Erwartungen übertroffen, aber das Neukundenwachstum in den USA sei gegenüber dem Vorquartal schwächer gewesen als gedacht.

Im Jahr 2021 beläuft sich das Kursplus für Hellofresh bislang gerade mal auf 1,6 Prozent. Damit hinken die Anteile derzeit auch dem MDax etwas hinterher. 2020 waren sie mit einem Kursgewinn von rund 239 Prozent unter den besten Werten am deutschen Aktienmarkt. In der Corona-Krise blieben die Menschen zu Hause, Restaurants mussten schließen, Reisen waren kaum möglich. Viele Menschen bestellten sich die Hellofresh-Boxen und kochten die Rezepte in der eigenen Küche nach./ajx/edh/tih/mis/he