St. Gallen (awp) - In der Rechnung von Helvetia haben die Verwerfungen an den Finanzmärkten in der ersten Jahreshälfte Spuren hinterlassen und wie erwartet auf den Gewinn gedrückt. Das operative Geschäft läuft indessen rund, vor allem in der Sachversicherung.

Dort wuchs das Geschäftsvolumen währungsbereinigt um 6,6 Prozent, wie Helvetia am Donnerstag mitteilte. "Wir sind in allen Segmenten und Ländern profitabel gewachsen und haben unsere Position am Markt gestärkt", sagte Philipp Gmür an einer Medienkonferenz.

Besonders zugelegt hat Onlineversicherer Smile, wo das Prämienvolumen um knapp 8 Prozent zunahm. Noch in diesem Jahr soll Smile im Ausland, in Österreich, ausgerollt werden und in den beiden kommenden Jahren in Spanien Fuss fassen.

Caser-Zukauf lohnt sich

In Spanien hatte Helvetia vor knapp zwei Jahren mit dem Zukauf der Caser-Gruppe einen grösseren Wachstumsschritt gewagt. Die Integration sei geglückt und Caser leiste bereits einen Beitrag zum Gruppenergebnis, hiess es.

Dabei ist Caser auch wichtig mit Blick auf den geplanten Ausbau des auf Gebühreneinahmen gerichteten Geschäfts. Unter anderem nimmt Helvetia nun auch mit dem Betrieb von Spitälern oder Pflegeheimen Geld ein.

Zusammen mit den in der Vermögensverwaltung erzielten Einnahmen kletterten die Gebühren um Währungseinflüsse bereinigt um über einen Fünftel in die Höhe auf bereits beinahe 200 Millionen Franken. Ziel ist es, dereinst jährlich 350 Millionen an Gebühren einzunehmen.

Mit Vorsicht betreibt Helvetia das Lebensversicherungsgeschäft, vor allem wenn es um die Vergabe von Zinsversprechen geht. Verkauft werden hingegen vermehrt anlagegebundene Produkte und in der beruflichen Vorsorge teilautonome Lösungen, wo die Kunden Anlagerisiken mittragen.

Das Volumen in der Lebensversicherung sank als Folge davon im ersten Halbjahr um knapp 7 Prozent. Gruppenweit ging es um 2,0 Prozent auf 6,80 Milliarden Franken zurück, wobei währungsbereinigt ein Plus von gut einem Prozent resultierte.

Börse drückt auf Gewinn

Der Gruppengewinn von Helvetia sank derweil um deutliche 16 Prozent auf 220 Millionen Franken. Dafür war das garstige Börsenumfeld verantwortlich, das Anlageergebnis schrumpfte auf 253 Millionen Franken nach 872 Millionen vor Jahresfrist.

Vor allem die Neubewertung von Aktien, Bonds und anderen Wertpapieren belastet, was im Eigenkapital noch stärker zum Ausdruck kommt. Das schmolz um knapp 30 Prozent auf 4,47 Milliarden Franken.

Dennoch sei die Gruppe nach wie vor "hervorragend" kapitalisiert, versicherte Finanzchefin Annelis Lüscher Hämmerli. Das lasse sich an der sehr hohen Solvenzquote ablesen, die in der ersten Jahreshälfte um 20 Prozentpunkte auf geschätzt 280 Prozent geklettert sei.

Das aus ökonomischer Sichtweise "überschüssige" Kapital will Helvetia weiter in organisches Wachstum stecken und allenfalls auch in kleinere Zukäufe, die das laufende Geschäft gut ergänzen. Zudem sei Helvetia auf Kurs, um das an die Aktionäre abgegebene Dividendenversprechen zu erfüllen. Und auch Aktienrückkäufe seien möglich, fuhr Lüscher Hämmerli fort.

mk/ra