(neu: JPMorgan-Analystin, Details zum Umbau, Kursentwicklung aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Henkel hat die Anleger am Freitag mit seinem Wachstumsausblick enttäuscht. Die Aktien brachen prozentual zweistellig ein. Der Konkurrent von Beiersdorf erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein geringeres Wachstum als 2021. Auch bei der operativen Rendite (Ebit-Marge) dürfte bereinigt um Sondereffekte im besten Fall nur eine minimale Verbesserung herauskommen.

Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan geht nun davon aus, dass die Markterwartungen für den Gewinn des Konzerns im Jahr 2022 stark sinken werde. Bis zum Nachmittag sackte der Kurs der im Dax notierten Vorzugsaktien denn auch um mehr als zehn Prozent auf zuletzt 70,40 Euro ab. Ein Rutsch unter 68,92 Euro würden den tiefsten Stand seit dem Corona-Aktienmarktcrash im Frühjahr 2020 bedeuten.

Nach dem Erholungsversuch um den Jahreswechsel herum hat sich nun auch das Chartbild wieder stark eingetrübt. Mitte Januar hatten die Aktien ihre Erholung am langfristigen Trendindikator 200-Tage-Linie abgebrochen und waren wieder nach unten gedreht. Nun fielen sie auch noch unter den 50-Tage-Durchschnittskurs, der den mittelfristigen Trend anzeigt.

Die Aktien stehen schon länger unter Druck, nachdem sie Mitte 2017 ein Rekordhoch von rund 130 Euro erreicht hatten. Seither hat sich der Wert der Aktien fast halbiert.

Ein Grund: die Haar- und Körperpflegesparte gilt trotz bekannter Marken wie Fa, Schauma oder Schwarzkopf seit Jahren als Sorgenkind. Nun aber zieht der Konzern die Konsequenzen und legt die Sparte mit dem wesentlich erfolgreicheren Wasch- und Reinigungsmittelgeschäft mit Topmarken wie Persil oder Pril zusammen.

Durch die Größenvorteile hofft Henkel auf höhere Einsparungen sowie mehr Schnelligkeit und Flexibilität. Details dazu sowie über mögliche Auswirkungen auf die Mitarbeiter blieb das Management um Carsten Knobel am Freitag bei der Veröffentlichung der Pläne zunächst schuldig.

Analystin Molly Wylenzek vom Investmenthaus Jefferies wertete den angestrebten Umbau in einer ersten Reaktion positiv, da das Produktportfolio nun genauer unter die Lupe genommen werde. Den vorsichtigen Ausblick für 2022 monierte sie aber./mis/ngu/he