Die Aktionäre der Dax-30-Konzerne haben sich durch die Verlegung der meisten Hauptversammlungen ins Internet in diesem Jahr nicht von einer Teilnahme abhalten lassen.

Die Präsenz bei den Aktionärstreffen der wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland ist sogar auf den Rekordwert von 69,9 (2019: 66,7) Prozent gestiegen, wie aus einer am Donnerstag vorgelegten Analyse der Beratungsfirma Barkow Consulting hervorgeht. Bei den "virtuellen Hauptversammlungen" müssen die Aktionäre zwar auf die Bewirtung ("Naturaldividende") und auf ein unmittelbares Rederecht verzichten, ersparen sich aber die Anreise.

Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie will Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) die Befreiung der Unternehmen von der Pflicht zu einer Hauptversammlung mit Aktionären im Saal bis Ende 2021 verlängern. "Ob das der Corporate Governance - auf Dauer - so gut bekommt, ist sehr fraglich", schreibt Barkow Consulting dazu. Immerhin dauerten die meisten Aktionärstreffen deutlich kürzer, weil die Vorstände die vorab eingereichten Fragen gebündelt beantworten konnten.

Bei 21 der 28 in die Studie aufgenommenen Dax-Mitglieder ist die Präsenz des stimmberechtigten Kapitals der Studie zufolge gestiegen. Den höchsten Zuwachs verzeichnete dabei die Deutsche Bank mit einem Plus von neun Prozentpunkten auf 43,5 Prozent - den höchsten Stand seit 2007. Damit gab sie die "rote Laterne" bei der Präsenz an die Münchener Rück ab, die eine der ersten Online-Hauptversammlungen abgehalten hatte. 43,3 Prozent des Kapitals waren dort vertreten. Die höchste Präsenz hatte Henkel mit 89,8 Prozent.

Nur Siemens und Infineon konnten ihre Hauptversammlungen noch vor dem Corona-Ausbruch vor Publikum abhalten. In der Statistik fehlen Linde - deren Hauptversammlung in Großbritannien abgehalten wurde - und Volkswagen