FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Ausstieg des Großaktionärs KKR hat am Freitag die zuletzt gefragten Aktien von Hensoldt auf Talfahrt geschickt. Die Titel des Rüstungskonzerns, die Ende Februar deutlich von den geplanten Investitionen der Bundeswehr profitiert hatten, sackten am Vormittag um 5,5 Prozent auf 25,05 Euro ab. Damit gerät die zuletzt sehr dynamisch verlaufene 21-Tage-Linie in Gefahr, die aktuell bei knapp 25 Euro verläuft. Das Tagestief von 24,45 Euro lag bereits darunter.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag berichtete, bietet KKR über ein Konsortium bestehend aus Citigroup, Bank of America und der Deutschen Bank seine 8,8 Millionen restlichen Anteile zum Preis von 24,50 Euro an. Am Vortag hatte der Xetra-Schlusskurs bei 26,50 Euro gelegen. Da der Anteil der frei handelbaren Aktien durch die Transaktion auf etwa die Hälfte der Anteile steigt, erwartet ein Händler positiven Einfluss auf die Liquidität und damit die Handelbarkeit der Aktien. Sie waren zuletzt schon als Kandidat für eine Rückkehr in den SDax gesehen worden, diese Erwartung dürfte nun nochmals gestärkt werden.

Eher enttäuscht zeigte sich der Börsianer aber davon, dass Hensoldt die Anteile des Finanzinvestors nicht selbst übernimmt. Damit wäre es möglich gewesen, den übrigen Aktionären schnell einen Vorteil zu verschaffen, so der Marktteilnehmer.

Hensoldt ist die ehemalige Radarsparte von Airbus, die KKR 2017 übernommen hatte. Der US-Finanzinvestor hatte das Unternehmen im September 2020 an die Börse gebracht, zog sich seither aber schrittweise zurück. Zuletzt war er mit einem Anteil von 8,3 Prozent nur noch der drittgrößte Aktionär nach der Bundesrepublik Deutschland und dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo, die von KKR jeweils gut ein Viertel an Hensoldt erworben hatten. Der Restbestand von zuletzt 8,3 Prozent entspricht den 8,8 Millionen nun zum Verkauf stehenden Aktien.

Das Rekordhoch der Hensoldt-Aktie liegt mit knapp über 30 Euro erst wenige Tage zurück. Ende Februar hatte der Kurs schlagartig davon profitiert, dass die Bundesregierung nach der russischen Invasion in der Ukraine ankündigte, 100 Milliarden Euro in die eigene Verteidigung zu investieren. Hensoldt als Spezialist für rüstungsorientierte Sensortechnologie gilt dabei als wichtiger Profiteur./tih/bek/stk