NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Mittwoch mit Aufschlägen auf die abermalige Leitzinsanhebung reagiert. Händler sprachen aber auch von einer Gegenbewegung auf die jüngste Talfahrt, die nicht sehr kraftvoll ausgefallen sei. Die zuletzt arg gebeutelte und technologielastige Nasdaq zog deutlicher an - gestützt von deutlich gesunkenen Marktzinsen. Der Dow-Jones-Index legte um 1,0 Prozent auf 30.668 Punkte zu, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 1,5 bzw. 2,5 Prozent. An der New Yorker Börse wurden 2.494 (Dienstag: 1.319) Kursgewinner gezählt, ihnen standen 778 (1.995) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 102 (120) Titel.

Das alles beherrschende Thema war der Zinsentscheid der US-Notenbank. Die Fed hat im Kampf gegen die hohe Inflation erneut den Leitzins erhöht - diesmal um 75 Basispunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent. Nach den jüngsten Inflationsdaten war dies an den Märkten so erwartet worden. Gleichwohl war es der größte Zinsschritt seit 1994. Die US-Währungshüter signalisierten, dass sie die Zinsen in diesem Jahr so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr anheben werden. Zudem gingen die Fed-Vertreter davon aus, dass sie die Zinsen im Jahr 2024 leicht senken können.

US-Notenbankgouverneur Jerome Powell machte zwar klar, dass im Juli ein weiterer Zinsschritt um 75 Basispunkte denkbar sei, zur Regel dürften solche Schritte aber nicht werden. Damit beruhigte der oberste Notenbanker der USA den Aktienmarkt. Die Fed habe noch "Spielraum, bevor sie die Grenzen einer Rezession überschreitet. Je schneller sie jetzt handeln, desto besser", sagte Portfolioverwalter Jake Remley von Income Research + Management. Gerade die Rezessionsängste hatten die Wall Street zuletzt belastet. Die Konjunkturdaten des Tages spielten keine Rolle, zumal sie auch kein einheitliches Bild skizzierten.


   EU-Gerichtsentscheid stützt Qualcomm 

Unternehmensnachrichten waren rar. Qualcomm tendierten 0,6 Prozent höher, nachdem der Gerichtshof der Europäischen Union eine milliardenschwere Strafe gegen den Chipkonzern für nichtig erklärt hatte. Der Pharmakonzern Moderna darf sich Hoffnungen auf eine Zulassung seines Corona-Impfstoffes bei Jugendlichen und Kleinkindern machen. Die Titel zogen um 5,7 Prozent an.

Die Aktien von Zendesk legten um 5,6 Prozent zu. Das Softwareunternehmen führt Gespräche mit dem aktivistischen Investor Jana Partners, nachdem ein Verkauf gescheitert war. Der Autoverleiher Hertz (+5%) hat einen weiteren Aktienrückkauf im Volumen von 2 Milliarden Dollar angekündigt - gerade einmal sieben Monate nach dem vorigen.

Nucor stiegen um 2,5 Prozent, nachdem der Stahlkonzern für das zweite Quartal ein Rekordergebnis in Aussicht gestellt hatte. Ford hinkten mit 0,6 Prozent Plus hinterher. Der Automobilhersteller ruft über 2,9 Millionen Fahrzeuge wegen eines Getriebeproblems zurück.


   Powell drückt Dollar 

Der Dollar gab nach, der Dollarindex sank um 0,6 Prozent - belastet von der Aussicht auf weniger große Zinsschritte in der Zukunft. Allerdings war der Greenback mit den Zinserhöhungsspekulationen bereits vorneweggelaufen.

Aus dem gleichen Grund erholten sich die Rentennotierungen, im Gegenzug gerieten die Renditen deutlich unter Druck. Gold profitierte von den deutlich gesunkenen Marktzinsen und der Dollar-Schwäche. Der schwächere Dollar machte das Edelmetall für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum günstiger. Zudem gab es Zweifel, ob die Fed die Inflation werde eindämmen können. Gold diente Anlegern auch als Inflationsschutz.

Am Ölmarkt ermäßigten sich die Preise auf ein Zweiwochentief. Die US-Rohöllagerbestände hatten sich wider Erwarten ausgeweitet, während Analysten einen Rückgang vorhergesagt hatten. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war eine kleinere Zunahme registriert worden. Auch die US-Förderung legte zu. Insgesamt lieferten die Daten ein bärisches Bild für den Erdölmarkt.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                30.668,27      +1,0%        303,44         -15,6% 
S&P-500              3.789,91      +1,5%         54,43         -20,5% 
Nasdaq-Comp.        11.099,16      +2,5%        270,81         -29,1% 
Nasdaq-100          11.593,77      +2,5%        282,09         -29,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,23      -18,4          3,42          250,5 
5 Jahre                  3,40      -18,7          3,59          214,3 
7 Jahre                  3,40      -18,6          3,58          195,7 
10 Jahre                 3,33      -14,7          3,48          182,1 
30 Jahre                 3,35       -7,8          3,43          144,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:38 Uhr  Di, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0460      +0,4%        1,0444         1,0416   -8,0% 
EUR/JPY                139,84      -1,0%        141,21         140,46   +6,8% 
EUR/CHF                1,0400      -0,3%        1,0467         1,0424   +0,3% 
EUR/GBP                0,8582      -1,2%        0,8719         0,8672   +2,1% 
USD/JPY                133,66      -1,4%        134,98         134,86  +16,1% 
GBP/USD                1,2187      +1,6%        1,2002         1,2010   -9,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,6693      -1,3%        6,7206         6,7562   +5,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             21.540,39      +0,1%     21.102,09      22.397,34  -53,4% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              115,80     118,93         -2,6%          -3,13  +59,1% 
Brent/ICE              118,73     121,17         -2,0%          -2,44  +57,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.832,15   1.808,40         +1,3%         +23,75   +0,1% 
Silber (Spot)           21,68      21,11         +2,7%          +0,57   -7,0% 
Platin (Spot)          943,15     925,03         +2,0%         +18,12   -2,8% 
Kupfer-Future            4,17       4,16         +0,2%          +0,01   -6,2% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 15, 2022 16:06 ET (20:06 GMT)