MADRID (awp international) - Im Bieterwettkampf um den spanischen Autobahnbetreiber Abertis zeichnet sich eine mögliche Einigung ab. Der italienische Kaufinteressent Atlantia und der spanische Mutterkonzern ACS des deutschen Bieters Hochtief bestätigten am Donnerstag laufende Gespräche über ihre Übernahmepläne. Zuvor hatte die spanische Zeitung "Expansion" berichtet, dass beide Unternehmen versuchten, sich über eine Aufteilung von Abertis zu einigen. Ein Hochtief-Sprecher wollte dies zunächst nicht weiter kommentieren.

An der Börse kam eine mögliche Einigung der Bieter bei deren Aktionären gut an, denn der zuvor befürchtete Bieterkampf könnte sich damit noch abwenden. Die Aktien von Hochtief und Atlantia legten jeweils mehr als vier Prozent zu. Die Abertis-Aktie fiel hingegen um mehr als vier Prozent.

Hochtief war im Oktober mit einer Offerte über 18,6 Milliarden Euro in das Bieterrennen um Abertis eingestiegen und hatte damit ein Angebot des italienischen Mautstrassenbetreibers Atlantia von 16,5 Milliarden Euro übertrumpft. Die Italiener haben aber bereits angedeutet, dass sie bei ihrem Gebot nachlegen könnten.

Nachdem vor einigen Wochen die EU-Kommission bereits grünes Licht für die geplante Abertis Übernahmen gegeben hatte, fehlt Hochtief im Gegensatz zu Atlantia immer noch die seit längerem erwartete Zustimmung der spanischen Börsenaufsicht CNMV.

Abertis betreibt in 14 Ländern Mautstrassen mit einer Länge von 8400 Kilometern und gilt als hochprofitabel. Hochtief hat bei seinem Gebot die Rückendeckung seines Mehrheitseigners ACS. Hinter Atlantia steht die Modedynastie Benetton ./stw/mne/fba

Im Ringen um eine Übernahme des spanischen Autobahnbetreibers Abertis ist der Essener Baukonzern Hochtief dagegen noch längst nicht am Ziel. Nachdem vor gut zwei Wochen die EU-Kommission grünes Licht gegeben hatte, fehlt immer noch die seit längerem erwartete Zustimmung der spanischen Börsenaufsicht CNMV. Hochtief erwarte jedoch kein Problem in dieser Hinsicht, sagte Fernandez Verdes. Erst mit einer Genehmigung aus Spanien wäre der Startschuss für ein milliardenschweres Bieterrennen mit Atlantia gefallen, dessen Ausgang allerdings völlig ungewiss ist.

Kommt es zu einer Bieterschlacht, hatte Atlantia allerdings bereits angedeutet, die Offerte noch einmal deutlich erhöhen zu können. Sollte Atlantia zum Zuge kommen, würde der grösste Mautstrassenbetreiber der Welt aus der Taufe gehoben. Ginge der Zuschlag an Hochtief, wäre dies eine der grössten Auslandsübernahmen eines deutschen Unternehmens der vergangenen Jahre.