"Die Transaktion kann wahrscheinlich im dritten Quartal 2018 abgeschlossen werden", sagte Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes auf der Hauptversammlung in Essen. Bei den Anteilseignern stießen die Pläne auf Beifall - auch weil ihnen höhere Dividenden winken.

Die italienische Atlantia und Hochtief mit der Konzernmutter ACS im Rücken hatten im vergangenen Jahr zunächst konkurrierende Offerten für Abertis vorgelegt. Im März einigten sie sich dann auf ein gemeinsames Vorgehen für den Kauf von Abertis, um eine milliardenschwere Übernahmeschlacht zu vermeiden. Hochtief hat nun eine Bar-Offerte für den Mautstraßen-Betreiber in Höhe von 18,36 je Abertis-Aktie auf den Tisch gelegt. 18,2 Milliarden Euro werden für das Übernahmeangebot benötigt. Abertis soll dann in einer Holding aufgehen, an der Atlantia mit 50 Prozent plus einer Aktie die Mehrheit hält. ACS kommt auf 30 Prozent, Hochtief auf 20 Prozent der Anteile minus eine Aktie.

Atlantia wird zudem Hochtief-Anteile von ACS übernehmen, die Italiener sollen rund 24,1 Prozent an den Essenern halten. ACS werde aber weiterhin "auf jeden Fall" mehr als 50 Prozent der Hochtief-Anteile besitzen, versicherte der spanische Hochtief-Chef, der auch an der ACS-Spitze steht.

Bei den Aktionären kamen die Pläne gut an. Eine "kluge Vereinbarung" statt eines Bieterkampfs: "Da haben sie alles richtig gemacht", sagte Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Eine Bieterschlacht hätte uns Hochtief-Aktionären nicht genutzt", sagte Joachim Kregel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. Nun gebe es einen "Super-Deal".

Für gute Laune unter den Hochtief-Eignern sorgte Fernandez Verdes auch mit der Aussicht auf höhere Dividenden. Hochtief wolle nach einer erfolgreichen Transaktion seine Ausschüttungsquote auf 65 Prozent anheben, kündigte er an. Derzeit liegt die Quote bei rund 50 Prozent des Konzerngewinns. Der Spanier will Hochtief zudem erneut umkrempeln: Er setze auf die Digitalisierung auch in der Bauindustrie, sagte er. "Künstliche Intelligenz, Automatisierung und vernetzte Geräte" würden die Branche antreiben. Für Hochtief stellte er unter anderem effizientere Systeme für die Planung von Projekten in Aussicht.