Zug (awp) - Holcim kommt mit Spitzenergebnissen aus der Coronakrise: Nach dem Knick im Vorjahr ist der weltgrösste Zement- und Baustoffkonzern im 2021 kräftig gewachsen und hat prächtig verdient. Auch die globalen Lieferkettenstörungen können Holcim nicht bremsen.

Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf 26,8 Milliarden Franken. Dazu haben auch 16 Firmenübernahmen beigetragen, vor allem die Milliarden-Akquisition von Firestone Building Products Ende März, mit der die neue Sparte Lösungen & Produkte entstand. Auf der anderen Seite wurden im Rahmen der laufenden Portfolio-Optimierung Zementbetriebe in mehreren Ländern verkauft.

Rekorde bei Wachstum und Profitabilität

Auf vergleichbarer Basis sei der Umsatz um 11,3 Prozent gestiegen. Das sei ein Rekordwachstum, sagte Konzernchef Jan Jenisch in Telefonkonferenzen.

Dabei profitierte der weltgrösste Zementkonzern auch vom Bauboom rund um den Globus. Holcim konnte in allen Regionen mehr Zement, Zuschlagsstoffe und Transportbeton verkaufen.

Zudem drehte der Konzern kräftig an der Preisschraube, um die Explosion der Energiepreise wettzumachen. Dies brachte gut 300 Millionen mehr ein, als die Kosten stiegen, wie Finanzchefin Géraldine Picaud erklärte.

Das trieb den Gewinn überproportional in die Höhe. Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT kletterte um ein Viertel auf 4,6 Milliarden Franken. Das ist das beste Ergebnis seit der Finanzkrise. Mehr Betriebsgewinn hatte Holcim letztmals 2007 eingefahren, als der EBIT 6,5 Milliarden erreicht hatte.

Kräftige Dividendenerhöhung

Unter dem Strich kletterte der den Aktionären zurechenbare Konzerngewinn gar um über ein Drittel auf 2,3 Milliarden Franken. Im Vorjahr hatte Holcim wegen Corona einen Gewinnrückgang auf 1,7 Milliarden Franken erlitten. Die Profitabilität sei so hoch wie noch nie, sagte Finanzchefin Picaud.

Die Aktionäre sollen von einer grösseren Ausschüttung profitieren. Die Dividende steigt um 20 Rappen auf 2,20 Franken je Titel.

Kräftiges Wachstum im 2022

Im laufenden Jahr rechnet Holcim weiterhin mit einem starken Wachstum, besonders in der neuen Sparte Lösungen & Produkte, die einen Umsatz von rund 5 Milliarden erreichen dürfte. Davon solle alleine das Dachgeschäft dank den jüngsten Akquisitionen über 3 Milliarden einfahren.

"Diese Geschäfte wachsen zweistellig. Das ist der Grund, warum wir in diesem Bereich expandieren", sagte Jenisch. Bis 2025 solle die Sparte 30 Prozent des Gesamtumsatzes beisteuern. Im letzten Jahr waren es erst 13 Prozent. Das Ziel für Lösungen & Produkte sei ein Umsatz von 9 bis 10 Milliarden.

Im laufenden Jahr soll der gesamte Konzernumsatz um über 6 Prozent klettern. Auch der wiederkehrende EBIT werde zulegen. Dabei will Holcim erneut an der Preisschraube drehen, um die gestiegenen Kosten zu kompensieren.

Kaum betroffen vom Ukraine-Krieg

Nicht einmal die Lieferkettenstörungen, die vielen Unternehmen auf der ganzen Welt zu schaffen machen, bringen Holcim aus der Spur. "Wir produzieren lokal und verkaufen lokal", sagte Jenisch. Von den Lieferkettenunterbrüchen sei man kaum betroffen.

Auch die direkten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Holcim sind sehr begrenzt. "Wir haben keine Geschäftsaktivitäten in der Ukraine." Und das Geschäft in Russland sei sehr klein. Es mache nicht einmal 1 Prozent des Konzernumsatzes aus. Zudem sei Holcim nicht von russischem Gas abhängig.

Auch nutze man keine russischen Banken. Holcim befolge die Sanktionen gegen Russland bereits seit Jahren und werde das auch tun, wenn neue Sanktionen erlassen würden, sagte Jenisch.

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