Zug (awp) - Der Zementkonzern Holcim ist nach dem Einbruch im Vorjahr wegen der Coronakrise wieder durchgestartet. Umsatz und Gewinn schossen im ersten Halbjahr steil nach oben. Auch die Finanzziele für das Gesamtjahr hat sich der Branchenprimus erneut höher gesteckt.

Insgesamt erzielte das Unternehmen mit Sitz in Zug in den ersten sechs Monaten einen Umsatz von 12,56 Milliarden Franken, wie Holcim am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Das sind 17,4 Prozent mehr als im Vorjahressemester, als der Umsatz wegen der Pandemie abgesackt war. Der Rekordzuwachs sei zurückzuführen auf Volumensteigerungen in allen Regionen und Segmenten.

Alleine im zweiten Quartal betrug das Plus ein Drittel. Dazu trugen allerdings auch Ergänzungsakquisitionen von mehreren Firmen bei. Auf vergleichbarer Basis wäre der Umsatz zwischen April und Ende Juni um ein Viertel gewachsen. Holcim habe seine Kapazitäten hauptsächlich in den Segmenten Zuschlagstoffe und Transportbeton in Europa und Nordamerika ausgebaut.

Gewinnsprung gemacht

Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT kletterte in den ersten sechs Monaten um 66,1 Prozent auf 1,98 Milliarden Franken. Das sei ein neuer Rekord, schrieb Holcim. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. "Treiber für das Rekordergebnis war die deutliche Margenverbesserung in allen Segmenten", hiess es. Die Marge stieg auf 15,8 Prozent von 11,2 Prozent im Vorjahressemester.

Unter dem Strich erzielte der grösste Zement- und Baustoffkonzern der Welt einen Reingewinn von 839 Millionen Franken. Im Vorjahreszeitraum waren lediglich 347 Millionen Franken in der Kasse geblieben. Mit den Zahlen hat Holcim die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen mit Ausnahme der EBIT-Marge.

"Letztes Jahr um diese Zeit habe ich gesagt, dass Holcim gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird. Diese Halbjahresergebnisse beweisen es", erklärte Konzernchef Jan Jenisch im Communiqué: "Im ersten Halbjahr 2021 haben wir neue Rekorde beim wiederkehrendem EBIT, Free Cashflow und Gewinn pro Aktie erzielt."

Nach dem offiziellen Abschluss der Milliardenübernahme von Firestone Building Products am 31. März 2021 verzeichneten sämtliche Produktserien und alle Regionen eine starke Nachfrage. Im zweiten Quartal kletterte das Absatzvolumen des Dachsysteme-Herstellers um 21 Prozent. Firestone Building Products habe bereits begonnen, das weltweite Einkaufs- und Vertriebsnetz von Holcim zu nutzen.

Zement bringt am meisten Kohle

Am meisten Geld verdient der Konzern allerdings immer noch mit Zement. Hier kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr um 12,9 Prozent auf 7,93 Milliarden Franken. Der EBIT legte um satte 46,3 Prozent auf 1,65 Milliarden Franken zu. Bei den Zuschlagsstoffen steigerte Holcim den Umsatz um 9,7 Prozent auf 1,86 Milliarden Franken, während sich der EBIT auf 217 Millionen Franken mehr als verdoppelte.

Beim Transportbeton wuchs der Umsatz um 17,1 Prozent auf 2,46 Milliarden. Davon blieben allerdings lediglich 40 Millionen Franken als EBIT in der Kasse. Das bedeutet eine hauchdünne Marge von 1,6 Prozent. Immerhin macht das Geschäft wieder Gewinn nach einem Betriebsverlust von 47 Millionen Franken im Vorjahressemester.

Ziele erneut erhöht

Für die Zukunft zeigt sich die Konzernspitze noch optimistischer als bisher angesichts der zahlreichen billionenschweren Konjunkturprogramme, die mehrere Staaten aufgelegt haben. Holcim geht davon aus, dass sich die Wachstumsdynamik in allen Regionen fortsetzen werde.

Für das Gesamtjahr setzt der Konzern die Gewinnziele deutlich höher. Holcim erwartet neu einen Anstieg des wiederkehrenden EBIT auf vergleichbarer Basis um mindestens 18 Prozent. Bisher war das Unternehmen von einem Plus von mindestens 10 Prozent ausgegangen. Damit würden alle Ziele der Strategie 2022 bereits ein Jahr früher erreicht.

Das ist bereits die zweite Erhöhung der Ziele für 2021 seit Jahresbeginn. Erst im April hatte Holcim die Ziellatte für 2021 angehoben.

Im Zuge der laufenden Portfoliooptimierung hat Holcim im ersten Halbjahr Vereinbarungen zur Veräusserung von Aktivitäten in Sambia, Malawi und im Indischen Ozean getroffen. Das Abschlüsse aller Transaktionen werde bis Ende Jahr erwartet, hiess es.

jb/ra