Jona (awp) - Holcim hat das wenig profitable Geschäft in Brasilien verkauft. Damit treibt der Baustoff-Hersteller seinen Konzernumbau weiter voran: Das kapital- und energie-intensive Zementgeschäft wird weiter reduziert - dafür spezialisiertere und margenstärkere Bereiche ausgebaut werden.

Die Verkauf umfasst fünf integrierte Zementwerke, vier Mahlwerke, sechs Zuschlagstoffwerke und 19 Transportbetonwerke in Brasilien, teilte Holcim am Freitag mit. Der Unternehmenswert des veräusserten Geschäfts wurde auf 1,025 Milliarden US-Dollar beziffert. Holcim betonte gleichzeitig, dass Lateinamerika auch ohne Brasilien eine strategisch wichtige Wachstumsregion bleibe.

Damit setzt Konzernchef Jan Jenisch die von ihm initiierte Trennung von wenig profitablen Geschäftsteilen fort. Bereits früher hatte sich der Zement-Weltmarktführer aus mehreren in Ländern wie Indonesien Malaysia und Singapur zurückgezogen.

Mit dem Verkaufserlös will Holcim nicht nur den Verschuldungsgrad reduzieren, sondern auch in den Geschäftsbereich 'Lösungen und Produkte' investieren. Letzteres entspricht ganz der im Frühjahr abgeschlossenen Übernahme von Firestone, einem US-amerikanischen Spezialisten für Dachsysteme. Holcim erschloss sich mit der milliardenschweren Übernahme ein neues und vor allem profitables Wachstumsfeld.

"Attraktive" Wachstumsfelder fördern

Ganz in diesem Sinne soll die Veräusserung in Südamerika neue Möglichkeiten schaffen. Sie gebe dem Unternehmen die Flexibilität, in attraktive Wachstumsmöglichkeiten zu investieren, wurde Jenisch zitiert. Bereits Ende Juli sagte er: "Wir könnten einen weiteren Deal wie Firestone stemmen." Dabei suche man weitere Akquisitionszielen im Bereich Dachprodukte. Der Übernahmehunger von Holcim scheint also noch nicht gestillt.

In Analystenkreisen wurde die Transaktion gut aufgenommen. "Wir begrüssen den Entscheid, aus dem unterdurchschnittlich profitablen Geschäft zu einem soliden Verkaufspreis auszusteigen", hiess es etwa bei der ZKB. Die Veräusserung werde Holcim in die Lage versetzen, die Umstellung auf ein stärker fokussiertes, spezialisierteres und margen-stärkeres Portfolio zu beschleunigen, meinte die Bank Vontobel. Beide Institute empfehlen die Aktien weiter zum Kauf.

jl/ra