Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

LAFARGEHOLCIM: LafargeHolcim leidet mehr als drei Jahre nach dem Zusammenschluss der beiden Vorgängerfirmen immer noch an zu tiefen Renditen. Konzernchef Jan Jenisch sieht hier Fehler bei der früheren Führung des Unternehmens. "Das Zusammengehen von Gleichen hat oft zur Folge, dass man nicht immer die konsequenteste Entscheidung betreffend Organisation fällt", sagte er im Interview mit der "SonntagsZeitung" (SoZ). Dabei sei in der Vergangenheit häufig mehr versprochen worden, als gehalten werden konnte. Der Manager will das Unternehmen nun zu neuer Stärke führen, indem er das Beton- und Zuschlagsstoffgeschäft ausbaut. "Schon jetzt machen wir 40 Prozent unseres Umsatzes in den Bereichen Kies, Zuschlagstoffe und Beton. Deshalb geben wir in diesen Bereichen kräftig Gas, um weniger abhängig von der Zementnachfrage zu sein." Entsprechend hat Jenisch seit seinem Amtsantritt vier Beton- und Zuschlagsstofffirmen gekauft. Und auch künftig könnte dies so weitergehen. "Wir halten laufend Ausschau nach kleineren Zukäufen. Ich gehe davon aus, dass wir 2019 im selben Kurs weiterfahren", führte er aus. (SoZ, S. 44; siehe auch separate Meldung)

JULIUS BÄR: Der Verwaltungsratspräsident der Bank Julius Bär, Daniel Sauter, könnte sich im nächsten Frühjahr nicht mehr zur Wiederwahl stellen. So zumindest habe er sich im privaten Umfeld geäussert, berichtet die "SonntagsZeitung". Die Bank stecke aufgrund ihrer Wachstumsstrategie der letzten Jahre in Schwierigkeiten, schrieb das Blatt. Und Sauter habe diese Strategie zusammen mit Ex-Chef Boris Collardi forciert. Dabei sei die Compliance, die das Wachstum überwachen sollte, mit den neuen Herausforderungen nicht zurecht gekommen. Aus solchen und weiteren Gründen wolle Sauter an der Generalversammlung im Frühjahr nun nicht mehr antreten, schrieb die "SonntagsZeitung" nun. Der Mediensprecher der Bank, Jan Vonder Mühll, habe sich gegenüber der Zeitung allerdings nicht zu dieser Frage äussern wollen. Er habe jedoch betont, dass dank einer Ausnahmeregelung auch eine Amtszeitverlängerung möglich wäre, obwohl Sauter bereits zwölf Jahre im VR der Bank sitzt. (SoZ, S. 43; siehe auch separate Meldung)

KUDELSKI: Die Westschweizer Firma Kudelski macht schwierige Zeiten durch. Die dadurch nötig gewordene Transformation des Unternehmens ist noch keineswegs abgeschlossen. Die gute Nachricht sei aber, dass man jetzt Klarheit darüber habe, wohin man gehen und wie man diesen Weg beschreiten wolle, sagte CEO André Kudelski im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Erst im August hatte sich das Unternehmen ausserdem von SmarDTV getrennt. Weitere Devestitionen sind laut dem Firmenchef derzeit aber nicht geplant. "Mittelfristig halten wir uns Möglichkeiten aber offen", ergänzte er. Im Bezug auf das Sparprogamm sei man auf Kurs, das Sparziel von 50 bis 70 Millionen US-Dollar bis Ende Jahr zu erreichen. "Die Restrukturierungskosten werden im zweiten Semester etwas tiefer ausfallen als im ersten, aber immer noch bedeutend sein", so der CEO. Ausserdem möchte der Firmenchef Schulden abbauen. Eine Kapitalerhöhung kommt für ihn 2019 jedoch nicht in Frage. "Aber uns ist klar: Angesichts der Bond- und Aktienpreisentwicklung müssen wir unsere Hausaufgaben machen." (FuW, S. 6; siehe separate Meldung)

SWISS LIFE: Laut Patrick Frost, dem Konzernchef von Swiss Life, muss sich sein Unternehmen nicht neu erfinden. "Unsere Strategie und Ausrichtung bewähren sich", sagte der Manager im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" . Seine Ambition sei daher, die Latte höher zu legen. "Unsere Ambition ist, bis in drei Jahren 50 Prozent zusätzliche Kommissionseinnahmen und einen 60 Prozent höheren Wert des Neugeschäfts vorzuweisen", sagte Frost. Weiter erklärte er: "In den nächsten drei Jahren werden wir eineinhalbmal so viel Cashflow erarbeiten, wie wir uns in den letzten drei Jahren bis 2018 zum Ziel gesetzt hatten." Dieser Geldfluss sei für Investitionen und Dividenden ausschlaggebend. Ausserdem sieht der Manager sein Unternehmen auch im Bezug auf die aktuelle Niedrigzinslage gut aufgestellt. "Wir haben 7 Milliarden Franken an Rückstellungen gebildet. Nun sinkt der Garantiesatz auf dem Policenbestand parallel zur Erosion der laufenden Anlagerendite. Die Zinsmarge bleibt so über die kommenden 30 Jahre gesichert." (FuW, S. 10; siehe separate Meldung)

KADERLÖHNE: Der Frauenanteil bei den hohen Löhnen ist immer noch relativ klein. Das zeigen neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. 2017 hatten 17 Prozent der Schweizer Erwerbstätigen ein Jahresgehalt von mehr als 104'000 Franken. Aber der Graben zwischen den Geschlechtern ist gross. Während jeder vierte Mann am Ende des Monats einen so hohen Lohn mit nach Hause nimmt, ist es bei den Frauen bloss jede vierzehnte. In der untersten Lohnklasse sind die Verhältnisse genau umgekehrt: Jede fünfte Frau verdient weniger als 26'000 Franken, aber nur jeder sechzehnte Mann. (SoZ, S. 42)

VISANA: Der Galenos-Kauf der Visana erfolge aus unfreiwilliger Not, schrieb die "Sonntagszeitung". Denn Galenos habe seit Jahren eine Deckungslücke bei zwei Zusatzversicherungsprodukten aufgewiesen. Deshalb habe die Finanzmarktaufsicht (Finma) 2011 zunächst eine Sanierung angeordnet. Als dies der Galenos-Führung nicht gelang, habe die Finma der Galenos-Führung im Juli des laufenden Jahres das Messer an den Hals gesetzt und den Verkauf an eine finanzstarke Versicherung verlangt. Andernfalls habe sie mit der Liquidation der gesamten Kasse gedroht. Für die 7000 Zusatzversicherten hätte dies den Verlust des Versicherungsschutzes bedeutet. Dieser Fall sei nun mit der Übernahme durch die Visana abgewendet. (SoZ, S. 45)

KRANKENKASSEN: Für Apparate und Prothesen geben die Spitäler jedes Jahr mehrere Milliarden aus und legen verglichen mit dem Ausland drauf. "Schweizer Spitäler zahlen oftmals mehr. Medizinaltechnische Produkte können in der Schweiz 30 bis 100 Prozent teurer sein als für deutsche Krankenhäuser", sagte Thomas Bachmann, Einkaufschef des Unispitals Basel, gegenüber der "NZZ am Sonntag". 2017 importierte die Schweiz Medizinaltechnik im Wert von 5,4 Milliarden Franken. Die Einfuhren nahmen dabei wertmässig in fünf Jahren um 25 Prozent zu. Die Krankenkassen vermuten, dass da Luft drin ist. Der Verband Santésuisse schätzt das Einsparpotenzial auf mindestens 10 Prozent. Das entspricht gut einer halben Milliarde Franken. (NZZaS, S. 29)

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