BORNHEIM (dpa-AFX) - Auch im Baumarkt müssen Kunden in diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen als bisher. Beim Betreiber Hornbach zeigen sich Käufer und Käuferinnen noch unbeeindruckt. Die hohe Nachfrage nach Bau- und Heimwerkerbedarf habe im dritten Geschäftsquartal angehalten, teilte die im SDax notierte Hornbach Holding am Donnerstag in Bornheim mit. Und auch die Besucherzahlen in den Do-it-yourself-Märkten (DIY) steigen. Doch gleichzeitig macht der Kostendruck dem Unternehmen weiter zu schaffen. So kletterte der Umsatz der Betreiberholding im dritten Geschäftsquartal zwar deutlich, das Ergebnis aber sank.

Ein Händler bemängelte daher vor allem die Marge, die schwächer als erwartet ausgefallen sei. Am Aktienmarkt zeigten sich die Anleger am Morgen zunächst jedoch gelassen, die Aktie kletterte zum Auftakt um zwei Prozent und gehörte damit zu den Favoriten im SDax.

"Unsere privaten und gewerblichen Kundinnen und Kunden führen trotz gestiegener Produktpreise weiterhin Bau- und Renovierungsprojekte durch", sagte Erich Harsch, Vorstandschef der Hornbach Baumarkt AG, die der größte Teilkonzern unter dem Dach der Holding ist. Dabei sei das Umsatzwachstum in den Baumärkten nicht nur auf Inflationseffekte, "sondern auch auf gestiegene Besucherzahlen in unseren Märkten" zurückzuführen.

Konzernweit stieg der Umsatz der Holding im Vorjahresvergleich im dritten Geschäftsquartal (bis 30. November) um mehr als zehn Prozent auf 1,55 Milliarden Euro. Den größten Batzen mit einem Plus von zehn Prozent auf 1,43 Milliarden steuerten die Baumärkte bei, wobei der Online-Handel noch etwas stärker zulegen konnte. Aber auch das separat geführte Baustoffegeschäft florierte mit einem Umsatzwachstum von 16 Prozent.

Konzernweit ging das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hingegen um fast 13 Prozent auf 48,9 Millionen Euro zurück. Hier wirkten sich den Angaben zufolge die gestiegenen Betriebs- und Personalkosten negativ aus, wodurch sich die Profitabilität (bereinigte Ebit-Marge) um 0,8 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent verschlechterte. Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner der Hornbach Holding ein Gewinn von 27,2 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 31,6 Millionen Euro gewesen.

Finanzchefin Karin Dohm hatte in einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX im September den Anstieg unter anderem mit höheren Kosten für Rohstoffe und Transport infolge der Corona-Pandemie begründet, auch schlügen die anziehenden Energiepreise zu Buche. Zudem kann der Konzern die höheren Kosten wegen der stark beworbenen "Dauertiefpreisgarantie" nur mit gewisser Verzögerung an die Kunden weitergeben.

Das Management hatte im Sommer nach dem ersten Geschäftsquartal wegen der Probleme mit Lieferketten und Kosteninflation seine Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2022/2023 bereits gesenkt - diese wurden nunmehr bestätigt. Das bereinigte Ebit dürfte demnach im niedrigen zweistelligen Prozentbereich sinken - verglichen mit einem Rekordwert von 362,6 Millionen Euro im Vorjahr. Damals hatte der Konzern noch erheblich von der Corona-Pandemie profitiert, als Menschen durch den Rückzug in die eigenen Räume die Lust am Renovieren entdeckt hatten.

Das Erfolgsjahr 2021/22 hatte der Hornbach Holding zugleich einen Umsatzrekord von 5,9 Milliarden Euro beschert - verglichen damit soll im bis Ende Februar laufenden aktuellen Geschäftsjahr der Erlös nur noch leicht steigen. An dieser Prognose hält der Vorstand auch trotz des starken Wachstums im vergangenen Quartal fest. "Angesichts der anhaltenden Verunsicherung der Verbraucher und möglicher Energieengpässe in den kommenden Monaten bleiben wir bei der Umsatzprognose für 2022/23 zurückhaltend", hieß es von Hornbach dazu./tav/nas/stk