(neu: Aktienkurse und Analyst.)

BORNHEIM BEI LANDAU (dpa-AFX) - Nach einem guten Quartal hat die für ihre gleichnamige Baumarktkette bekannte Hornbach Holding ihre Zielmarke für das laufende Geschäftsjahr weiter präzisiert. Eine Anhebung der Prognose sei aber aufgrund der Unsicherheiten in der Corona-Krise nicht drin, sagte der Vorstandsvorsitzende Albrecht Hornbach der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Ich denke, wir müssen mögliche Überraschungen negativer Art einpreisen", sagte Hornbach. Dennoch glaube er nicht an besonders drastische Einschränkungen in den kalten Monaten wie im vergangenen Jahr, als Ausgeh-Beschränkungen vor allem die stationären Geschäfte belasteten.

Die Aktie der Holding schoss am Donnerstagvormittag nach Börsenstart um etwas mehr als 13 Prozent hoch und erreichte mit 117 Euro einen Rekordwert. Auch die Scheine der Baumarkt-Tochter machten Zugewinne und lagen zeitweise bei 39,30 Euro, was ein Plus von etwas mehr als sechs Prozent bedeutete. Zuletzt notierten die Baumarkt-Papiere noch fünf Prozent über dem Vortagesniveau, bei den im SDax gelisteten Papieren der Holding waren es noch rund elf Prozent. Seit Ende Januar 2020 hat sich der Wert des Unternehmens auf etwas mehr als 1,8 Milliarden verdoppelt - Hornbach zählt damit am Aktienmarkt zu den Corona-Gewinnern.

So soll das Umsatzwachstum für das Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende Februar) gegenüber dem Vorjahr im oberen Drittel der Prognose von ein bis fünf Prozent Plus liegen, wie der Konzern in Bornheim bei Landau mitteilte. Die Entwicklung fiele damit zwar etwas geringer aus als in den Vorkrisenjahren, aber: "Durch die großen Umsatzsteigerungen im vergangenen Jahr sind wir auf der Leiter fünf Stufen nach oben gekommen. Da kann man dann nicht erwarten, dass man auf dem Niveau dann gleich wieder zwei Stufen nimmt", sagte Hornbach. Branchenexperten gingen ihm zufolge für 2021 dagegen von einem Umsatzrückgang von drei bis fünf Prozent aus.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) für das laufende Geschäftsjahr soll ebenfalls im oberen Drittel des Korridors von 290 bis 326 Millionen Euro liegen. Damit läge der Wert unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Die Marge zum bereinigten Ergebnis soll im oberen Bereich von 5,3 bis 5,7 Prozent liegen nach 6,0 Prozent im Vorjahr. Langfristig gesehen wäre das aber ein deutlicher Sprung nach vorne.

Im zweiten Geschäftsquartal (per Ende August) steigerte die Hornbach-Gruppe ihren Umsatz um 3,8 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Genauso stark ging das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) von 162 Millionen Euro auf 168 Millionen Euro hoch. Unter dem Strich blieben beim Konzern 118 Millionen Euro hängen - knapp sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die Quartalszahlen und die Prognose untermauerten den vielversprechenden Geschäftsverlauf mit Ergebnissen, die deutlich über dem Vor-Corona-Niveau liegen, schrieb Analyst Thilo Kleibauer von der Investmentbank Warburg Research.

Der Vorstandsvorsitzende Hornbach zeigte sich überzeugt, dass die Verzahnung von stationärem Handel mit Online-Einkaufsoptionen der richtige Schritt gewesen sei: "Mal durften die Menschen reisen, mal nicht, mal gab es einen Lockdown und dann wieder nicht. Und dennoch sehen wir: An dem Umsatzniveau hat das nichts verändert."

Dabei profitiere die Baumarktkette davon, dass Kunden Waren online bestellen als auch online reservieren und dann im Markt abholen können. So legte das Segment Interconnected Retail (ICR) beim Umsatz im ersten Halbjahr um knapp die Hälfte auf 593 Millionen Euro zu, was fast ein Fünftel des Gesamterlöses ausmacht.

Mit Blick auf die andauernde Materialknappheit gab Hornbach zu, dass der aktuelle Zustand eine Herausforderung für den Konzern sei. "Die Knappheit hat sich auch auf die Preiszusammensetzung ausgewirkt. Die Preise sind überall nach oben gegangen und auch bei Hornbach sind sie gestiegen." In Teilbereichen bahne sich aber eine Entspannung an, maßgeblich beim Holz. "Die Preise gehen da zurück, wenn auch noch nicht auf das Niveau, das vorher herrschte." Bei Metallen und Kunststoffen gebe es aber weiter Engpässe.

Analyst Thomas Maul von der DZ Bank schrieb am Donnerstag, Hornbach habe das in der gesamten Branche gestiegene Preisniveau nutzen können. "Der Konzern konnte gestiegene Einkaufspreise durch höhere Verkaufspreise kompensieren." Zudem habe der Konzern in allen wichtigen Märkten Marktanteile hinzugewonnen - vermutlich auch dank seiner ICR-Strategie. Maul vermutete, dass die konkretisierten Prognosen konservativ formuliert sein dürften. "Ein leichter Anstieg der Konsens-Gewinnschätzungen ist denkbar."/ngu/zb/men