Die Europäische Zentralbank trifft sich am Donnerstag und alle Augen werden auf ihre Kommentare zu den Inflationsaussichten gerichtet sein.

Wird sie die jüngste Zentralbank sein, die davor warnt, dass der Preisdruck stärker - und weniger vorübergehend - ist, als es noch vor ein paar Monaten schien?

Die Schwierigkeit für die EZB besteht darin, dass sie ihren ultralockeren Kurs beibehalten will, um die Wirtschaft in der Region anzukurbeln, gleichzeitig aber mit den Inflationserwartungen konfrontiert ist, die sich auf einem Siebenjahreshoch von über 2 % bewegen.

Die Aussicht auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und eine restriktivere Politik der Zentralbanken führt weltweit zu einer Verflachung der Renditekurven von Anleihen und damit zu niedrigeren Kosten für längerfristige Kredite. Europa bildet hier keine Ausnahme: Die deutschen 10-jährigen Renditen verzeichneten am Mittwoch den größten Tagesrückgang seit acht Monaten.

Auch andernorts war der Tag für die Zentralbanken sehr geschäftig. Die Bank of Japan gab eine weitere zurückhaltende Erklärung ab, in der sie prognostiziert, dass die Inflation noch mindestens zwei Jahre lang unter dem Zielwert liegen wird. Dies bestärkt die Bank of Japan in ihrer Einschätzung, dass sie bei der Rückführung der Krisenpolitik hinter anderen Ländern zurückbleiben wird.

Die Reserve Bank of Australia verzichtete unterdessen auf den Kauf einer Staatsanleihe, die im Mittelpunkt ihres Konjunkturprogramms steht, was die Renditen über das Ziel hinausschnellen ließ und die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass sie eine weitere Bank sein wird, die sich für eine baldige Zinserhöhung entscheidet.

Unterbrechungen in der Lieferkette dominieren weiterhin die Gewinnsaison, wobei Volkswagen der jüngste Automobilhersteller ist, der einen niedrigeren Betriebsgewinn als erwartet meldete, was teilweise auf den Mangel an Chips zurückzuführen ist.

Samsung meldete den höchsten Quartalsgewinn seit drei Jahren, rechnet aber damit, dass der Mangel an Komponenten die Chipnachfrage beeinträchtigen wird.

Die Aktienmärkte zogen sich zurück, der deutsche DAX eröffnete 0,2 % niedriger und die Wall Street Futures nur geringfügig höher.

(Grafik zu den Inflationserwartungen in der Eurozone - https://fingfx.thomsonreuters.com/gfx/mkt/xmvjolwdgpr/euro%20zone%20inflation.PNG)

Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Donnerstag mehr Orientierung geben dürften:

-EZB-Sitzung

Deutsche Arbeitslosigkeit/vorläufiger VPI Oktober (4,4% Y/Y/ Reuters Umfrage)

Verbraucherinflationserwartungen der Eurozone Okt.

Norwegens Zentralbankgouverneur Øystein Olsen spricht

Aufstrebende Märkte: Ägyptische Zentralbank-Sitzung

US-BIP-Blitzdaten für Q3 (2,8% nach Reuters-Umfrage)

US-Kern-PCE-Blitzdaten Q3 (4,5%, Reuters-Umfrage)

US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung

US-Auktion 7-jähriger Anleihen

US-Ergebnisse: Allegheny, AllianceBernstein, Caterpillar, Comcast, Hershey, Mastercard, Merck, Newmont Mining, Moody's, Royal Caribbean Cruises, T-Rowe Price, Yum Brands, Amazon, Apple, Gilead Sciences, Starbucks, United States Steel,