BERLIN (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister Hypoport sieht sich nach kräftigen Zuwächsen in der ersten Jahreshälfte weiter auf Wachstumskurs. "Langfristig schreitet die Digitalisierung von Kredit-, Versicherungs- und Wohnungswirtschaft weiter voran", sagte Vorstandschef Ronald Slabke bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Montag in Berlin. Nach einem "hervorragenden Ergebnis im zweiten Quartal" nehme das Unternehmen Fahrt für das zweite Halbjahr auf. Zudem werde Hypoport auch nach 2021 bei Umsatz und Ertrag prozentual zweistellig wachsen.

Obwohl das Unternehmen schon Ende Juli Eckdaten zum abgelaufenen Quartal vorgelegt hatte, reagierte die Hypoport-Aktie deutlich positiv auf die Neuigkeiten. Kurz nach Handelsbeginn sprang ihr Kurs um viereinhalb Prozent nach oben. Zuletzt lag das Papier immer noch mit 3,3 Prozent im Plus bei 530 Euro und war damit stärkster Titel im Nebenwerte-Index SDax.

Nachdem das Papier in der Corona-Krise einen monatelangen Höhenflug hingelegt hatte, war die Euphorie in den zurückliegenden Monaten abgekühlt. Von ihrem Rekordhoch von 618 Euro aus dem Februar ist die Aktie aber weiterhin ein gutes Stück entfernt.

In den Monaten April bis Juni konnte Hypoport bei der Geschäftsentwicklung die Wachstumsdelle vom Auftaktquartal wieder ausgleichen. So legte der Umsatz - wie seit Ende Juli bereits grob bekannt - im Jahresvergleich um 18 Prozent auf gut 105 Millionen Euro zu. Für das erste Halbjahr steht damit ein Plus von 12 Prozent zu Buche.

Der Schub kam vor allem aus der Vermittlung von Krediten: Die größte Hypoport-Sparte mit ihrem Kreditmarktplatz Europace steigerte ihren Erlös im abgelaufenen Jahresviertel um 22 Prozent. Aber auch das Privatkundengeschäft des hauseigenen Finanzvermittlers Dr. Klein, die Immobilienplattform und die Versicherungsplattform legten prozentual zweistellig zu.

Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs konzernweit um knapp die Hälfte auf 9,8 Millionen Euro. Der Quartalsüberschuss sprang sogar um 69 Prozent auf 7,4 Millionen Euro nach oben.

Im Gesamtjahr will Hypoport-Chef Slabke den Umsatz weiterhin um mindestens rund elf Prozent auf 430 bis 460 Millionen Euro steigern. Der operative Gewinn soll um mehr als zehn Prozent auf 40 und 45 Millionen Euro klettern.

Das Unternehmen war aus der Fusion der 1954 gegründeten Dr. Klein & Co. AG und der Europace AG hervorgegangen. Größter Nutznießer des kräftigen Kursanstiegs ist Unternehmenschef Roland Slabke selbst, der knapp 35 Prozent der Anteile hält. Er hatte als Geschäftsführer bei Dr. Klein angefangen und Hypoport 1999 in einem von ihm organisierten sogenannten Management-Buyout übernommen./stw/nas/jha/