BERLIN (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister Hypoport hat zum Jahresstart erneut von einer hohen Nachfrage nach Immobilienkrediten profitiert. Auf Europace, einer Plattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite, sei das Volumen um fast 30 Prozent auf knapp 27 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Vor allem das Geschäft zur Vermittlung von Immobilienfinanzierungen wuchs kräftig: In diesem Bereich stieg das Transaktionsvolumen um gut ein Drittel auf 22 Milliarden Euro.

"Wie schon in den vergangenen Jahren zeigen wir, dass unsere transaktionsbasierten Geschäftsmodelle für den privaten Immobilienerwerb prozentual zweistellig wachsen", sagte Unternehmenschef Ronald Slabke. Dies gelte in Phasen starken Wirtschaftswachstums ebenso wie in schweren Konjunkturkrisen. Angaben zum Umsatz und Gewinn gab es am Mittwoch nicht. Diese sollen am 10. Mai folgen.

Die erste Indikation auf die Geschäftsentwicklung gab der zuletzt gebeutelten Hypoport-Aktie Auftrieb. Sie legte am Morgen um 4,48 Prozent auf 460,80 Euro zu und war damit zweitstärkster Titel im Nebenwerte-Index SDax. Nach dem Mitte März erreichten Jahrestief von 407 Euro setzte sich die jüngste Kurserholung damit fort.

Die Aktie hatte wegen des gebremsten Wachstums von 2020 und einem für die Investoren enttäuschenden Ausblick für 2021 zuletzt zu den Verlierern an der Börse gezählt. Von dem Anfang Februar erreichten Rekordhoch von 618 Euro ging zwischenzeitlich um rund ein Drittel nach unten. Allerdings gehörte das Papier in den vergangenen Jahren zu den beliebtesten Nebenwerten.

So beläuft sich das Kursplus seit fünf Jahren auf mehr als 600 Prozent; auf zehn Jahre gesehen sind es sogar fast 4000 Prozent. Mit einem Börsenwert von zuletzt knapp drei Milliarden Euro ist Hypoport zudem mehr wert als die beiden ebenfalls im SDax notierten Immobilienfinanzierer Aareal Bank und Deutsche Pfandbriefbank zusammen.

Das Unternehmen war aus der Fusion der 1954 gegründeten Dr. Klein & Co. AG und der Europace AG hervorgegangen. Größter Nutznießer des kräftigen Kursanstiegs ist Unternehmenschef Slabke selbst, der knapp 35 Prozent der Anteile hält. Sein Paket ist derzeit rund eine Milliarde Euro wert. Er hatte als Geschäftsführer bei Dr. Klein angefangen und Hypoport 1999 in einem von ihm organisierten sogenannten Management-Buyout übernommen./zb/stw/mis