Von Elizabeth Koh und Tim Higgins

SEOUL (Dow Jones)--Apple und Hyundai führen dem südkoreanischen Autohersteller zufolge Gespräche über die Zusammenarbeit bei fahrerlosen elektrischen Fahrzeugen.

Hyundais kurze Mitteilung, die die Aktie des Autobauers am Freitagmorgen in Seoul in die Höhe schießen ließ, enthielt keine Details und bezeichnete die Gespräche als vorläufig. Sie bestätigte aber in seltener Manier öffentlich Apples Ambitionen in Bezug auf Autos. Der iPhone-Hersteller arbeitet seit mehr als sechs Jahren im Geheimen phasenweise an dem Autoprojekt und hat dabei beobachtet, wie der Erfolg von Tesla das Interesse an Elektrofahrzeugen entfacht hat. Unterstützung bekommt Apple dabei vom ehemaligen Tesla-Entwicklungschef Doug Field, der 2018 zum iPhone-Hersteller zurückgekehrt ist.

In den vergangenen Wochen hat Apple mit Zulieferern über die Möglichkeit gesprochen, ein eigenes Auto zu bauen und möglicherweise schon 2024 mit der Produktion zu beginnen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person vergangenen Monat. Einen früheren Versuch, ein eigenes Auto zu entwickeln, hatte Apple vor ein paar Jahren auf Eis gelegt, um sich auf fahrerlose Autotechnologie zu konzentrieren.

Apple lehnte eine Stellungnahme ab.

Hyundai sagte am Freitag zu den Gesprächen mit Apple, dass, "da es sich in einem frühen Stadium befindet, noch nichts entschieden ist". In einer späteren Erklärung, die bei den koreanischen Wertpapieraufsichtsbehörden eingereicht wurde, teilte Hyundai mit, dass es von mehreren Unternehmen Anfragen für eine mögliche Zusammenarbeit bei Elektrofahrzeugen erhalten habe. Hyundai ist zusammen mit der Tochtergesellschaft Kia Motors Corp. nach Umsatz einer der größten Autohersteller der Welt.

Hankyung TV, der Fernsehsender der Korea Economic Daily, hatte zuvor über die Gespräche berichtet.

Die Hyundai-Aktie stieg nach dem Bericht um 24 Prozent. Die Begeisterung der Investoren folgt auf ein Jahr euphorischer Bewertungen für Elektroauto-Start-ups, die es mit Tesla aufnehmen wollen. Teslas Marktwert hat die Marke von 700 Milliarden US-Dollar überschritten, was Chief Executive Elon Musk am Donnerstag zum reichsten Mann der Welt machte.

Das volle Ausmaß von Apples Auto-Ambitionen ist unklar. In der Vergangenheit war das Unternehmen von asiatischen Zulieferern abhängig, die seine in Kalifornien entwickelten Smartphones und Tablets zusammenbauten. Das Unternehmen hat schon früher die Idee geprüft, die Fahrzeugmontage an Dritte zu übergeben - ein seltener Ansatz in der Automobilbranche.

Doug Field spielte bei Tesla eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Model 3. Das Model 3 hat dazu beigetragen, das Umsatzwachstum bei Tesla anzukurbeln und Investoren dafür zu begeistern, dass Elektroautos zum Standard werden können, obwohl sie nur einen kleinen Anteil am Gesamtumsatzes der Branche ausmachen.

"Wir glauben, basierend auf unseren Gesprächen mit Investoren in den vergangenen Wochen, dass viele lieber Apple als Partner auf dem Weg zum Elektroauto sehen würden als mit dem Bau eigener Fahrzeuge oder Fabriken zu beginnen - angesichts der Auswirkungen auf Marge und Finanzmodell sowie das strategische Produktrisiko eines solch gigantischen Unterfangens", so Dan Ives, Analyst bei Wedbush, in einer Investorenmitteilung.

Traditionelle Autohersteller weltweit versuchen, mit Tesla gleichzuziehen, sie haben eine Vielzahl von Projekten und Investitionspläne in Milliardenhöhe angekündigt. Die Herausforderung besteht für viele darin, die Kosten für die Umstellung einer benzinbetriebenen Fahrzeugflotte auf Batterien in Einklang zu bringen mit den Investitionen in die Technologie in autonome Fahrzeuge. Dies bringt viele Unternehmen dazu, Allianzen zu suchen.

Hyundai zum Beispiel kündigte 2019 an, 2 Milliarden Dollar in ein Joint Venture für fahrerlose Fahrzeuge mit dem Autozulieferer Aptiv PLC zu investieren. Dabei sollen Robotertaxis entwickelt werden. Hyundai kündigte auch 2019 an, bis 2025 rund 100 Billionen Won (74 Milliarden Euro) für die Erweiterung seines Elektrofahrzeugportfolios auszugeben.

Automanager schauen bereits seit langem auf Apples Bilanz und fragen sich, was Apple in ein Geschäft einbringen könnte, das traditionell viel Liquidität erfordert und zu niedrigen Margen führt. Apple verfügte am Ende des vergangenen Geschäftsjahres per Ende September über rund 192 Milliarden US-Dollar an Barmitteln und marktgängigen Wertpapieren.

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January 08, 2021 01:31 ET (06:31 GMT)