ZAMUDIO (dpa-AFX) - Auf der Hauptversammlung des Windanlagenbauers Siemens Gamesa haben spanische Minderheitsaktionäre ihre Sorgen vor einem zu großen Einfluss des Mehrheitsaktionärs Siemens zum Ausdruck gebracht. Angeführt von dem spanischen Energieunternehmen Iberdrola , das als zweitgrößter Aktionär rund 8 Prozent an Siemens Gamesa hält, forderten sie am Freitag unter anderem Garantien für spanische Jobs und den Erhalt der spanischen Verwaltung.

Vorstandschef Markus Tacke versuchte die Bedenken zu zerstreuen. So sei Spanien eines der am wenigsten vom Jobabbau betroffenen Länder in der laufenden Restrukturierung. Siemens Gamesa investiere in Spanien und seine Werke, sagte er vor den Aktionären in Zamudio. Es gebe auch keinerlei Diskussionen darüber, den Sitz aus Spanien wegzuverlagern.

Siemens hatte sein Windgeschäft im April vergangenen Jahres mit dem des spanischen Wettbewerbers Gamesa zusammengeschlossen, um im harten Konkurrenzkampf mit Größe punkten zu können. Bis 2020 strebt das Unternehmen dabei Einsparungen von 2 Milliarden Euro an. In diesem Ziel sind auch höhere Synergien von 400 Millionen Euro enthalten. Hinzu kommt das bereits lancierte Restrukturierungsprogramm. Siemens Gamesa hatte nach einem schwachen Geschäftsjahr 2016/17 und mit Blick auf das schwierige Marktumfeld beschlossen, sein Sparprogramm zu verschärfen. So will der Konzern innerhalb von drei Jahren bis zu 6000 Stellen in 24 Ländern abbauen. Betroffen in Spanien ist dabei ein Werk für Rotorblätter mit 133 Mitarbeitern. Dieses will Siemens Gamesa schließen.

Das Verhältnis zwischen Iberdrola und Siemens gilt als angespannt. Iberdrola hatte im Vorfeld der Hauptversammlung zwei weitere Tagungsordnungspunkte auf die Agenda setzen lassen, um die Rechte der Minderheitsaktionäre gegenüber Siemens zu stärken. Zum einen schlug Iberdrola vor, die Rechte der Minderheitsaktionäre dergestalt zu stärken, dass Siemens seine "de facto" Kontrolle nicht voll ausüben kann. Siemens hält derzeit rund 59 Prozent an Siemens Gamesa. Zudem wollte Iberdrola ein Zugeständnis sowie entsprechende Maßnahmen durchsetzen, dass Siemens Gamesa wie vereinbart seinen eingetragenen Sitz, seine operativen Zentralen und die Büros der Onshore-Sparte in Spanien behalten wird.

Beide Forderungen wurden abgelehnt, da nicht die nötigen Stimmen zusammen kamen. Ein Siemens-Vertreter hatte zuvor angekündigt, die Punkte nicht zu unterstützen./nas/men/jha/